Montag, 1. Dezember 2008

Weihnachtswunsch Lehrstelle


← am 1. Dezember 2008 im Kanton Zürich noch frei


Nun funkeln wieder die Girlanden an den Bäumen, die Schule hat die schönste Tanne dekoriert. Auch ich habe uns eine neue Schaltuhr gekauft, die Schlag 17 Uhr die Lichtlein am Schulweg anknipst und 08:15 Uhr ablöscht, wenn die Schüler in den Klassenzimmern sind. In den Abschlussklassen wird dort seit längerem die Berufswahl diskutiert. Obgleich die Lehrfirmen nicht vor Neujahr Lehrverträge abschliessen sollten, haben eifrig Suchende oder solche mit Vitamin B den Lehrvertrag bereits im Sack. Für die andern ist ein Lehrvertrag der wohl grösste Weihnachtswunsch. Wir dürfen in der Schweiz über unser Berufsbildungswesen stolz sein.[1] Von den 87000 Schulabgängern treten 78100 in eine der über 200 berufliche Grundbildungen ein. Wo diese früher mit dem eidgenössischen Fähigkeitsausweis nach zwei, drei oder vier Jahren endete, streben heute mehr als die Hälfte eine höhere Berufsbildung an. Der Anteil von Berufsfachleuten übertrifft den Anteil akademisch Ausgebildeter bei weitem. Wer einen Wunschzettel schreibt, nimmt den Franz Carl Weber-Katalog zur Hand. Wie aber wählt man seinen Berufswunsch aus? Welche Berufe gibt es überhaupt und wo sind noch Ausbildungsplätze frei?

Unter dem Stichwort LENA (Lehrstellennachweis[2]) findest du eine Liste mit Karte unseres Kantons, wo die noch unbesetzten Stellen eingezeichnet sind. Gemäss dieser Liste sind am 1. Dezember 2008 noch 5855 Lehrstellen in 22 Berufsfeldern frei. Die Liste wird in den kommenden Wochen rasch schrumpfen. Wenn du bei Bau klickst, öffnen sich 37 Bauberufe mit freien Lehrstellen. Wählst du Elektroinstallateur/in aus (alle Berufe sind heute auch Frauen zugänglich), sind es noch 80 Ausbildungsplätze, die du als Landkarte regional anklicken kannst, 11 sind es im Bezirk Horgen, in Kilchberg klickst du auf Meier EL-TEL AG und holst dir die näheren Angaben für deine Bewerbung. Leider ist eine Liste verschiedener Ausbildungsplätze in Kilchberg nicht direkt ersichtlich.[3] Gut zugänglich ist aber die Information über den jeweiligen Beruf.

Daneben gibt es noch eine private Initiative, die den Suchenden auf beiden Seiten die Kontaktaufnahme erleichtern soll, eine Jobbörse im Internet. Du hast zahlreiche Bewerbungen geschrieben, aber bisher keinen Erfolg gehabt? Weisst du nicht, wie du herausstechen kannst, wie du die Lehrbetriebe auf dich aufmerksam machen kannst? Weisst du nicht, wo du dich noch bewerben kannst? Dann melde dich auch hier an.[4] Schliesslich bleibt noch die Möglichkeit, sich mit einem Blog[5] im Internet auf sich aufmerksam zu machen. Das ist auf jeden Fall lehrreich und interessant und du kannst in deinen Bewerbungen darauf verweisen.
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[1] www.dbk.ch und www.sdbb.ch Berufsbildungämter-Dachorganisation.
[2]
www.berufsberatung.zh.ch/lena; eine Liste der Lehrberufe und interessante Infos dazu findest du auch auf www.lap.ch, diese Stelle führt die obligatorischen Eignungstests für Ausbildungssuchende durch, die den Lehrmeistern die Kandidaten-Auswahl erleichtern soll.
[3] Diejenige der Unternehmervereinigung Kilchberg ist weder vollständig noch aktuell, siehe
www.uvkilchberg.ch/lehrstellen.htm
[4]
www.lehrstellenboerse.ch und www.weareready.ch mit 5702 registrierten Jugendlichen und 1170 angebotenen Lehrstellen. Diese Plattform ergänzt die konventionellen Bewerbungsarten, da die Lehrbetriebe über diese Plattform erstmals die Möglichkeit haben, selber aktiv nach geeigneten Kandidaten/-innen zu suchen.
[5] Blogs sind bei
www.google.ch gratis und im Handumdrehen eröffnet.

Montag, 3. November 2008

Quants


Vorweggenommen, ich verstehe von der Finanzindustrie nichts. Geprägt vom Standpunkt meiner Eltern, dass Spekulanten Gauner sind, wendete ich mich schon früh der Welt der Naturwissenschaft und Technik zu, die mich bis heute so sehr fasziniert, dass ich von den wundersamen Geldvermehrungsmöglichkeiten nichts wissen wollte. «Hypothek» und «Grundpfandverschreibung» waren für mich als Kind schwer verständliche Begriffe, «Zins» war Schulstoff, aber wie berechnet man «Zinseszins», und ist dereinst das Guthaben aus der Altersvorsorge überhaupt berechenbar? Nun aber werden wir von Banken wie nie zuvor über den Tisch gezogen, mit zehntausend Franken pro Kopf, weil 6 Millionen Schweizer ungefragt das riesige 60 Milliarden-Loch zu stopfen haben, welches die Spekulationsblasen gerissen haben. Und niemand weiss, ob das reicht und wie sehr es den Mittelstand verarmt.

Im prächtigen Bretton Woods entstand 1944 die Welt-Währungsordnung, die auf der Basis fester Wechselkurse eine geordnete wirtschaftliche Entwicklung der vom Krieg darniederliegenden Länder ermöglichte.[1] Unter der Führung der Supermacht USA wurde der Dollar zur privilegierten Leitwährung. Sie war durch Goldreserven im Verhältnis 35 Dollar pro Unze gesichert. An 4.20 D-Mark pro Dollar wurde für die Bundesrepublik festgehalten. Von der Stabilität profitierten alle. IWF und Weltbank ermöglichten Welthandel und Wiederaufbau. In den 60er Jahren verstrickten sich die Amerikaner in den Vietnamkrieg. Das Aussenhandelsdefizit der Supermacht erreichte schwindelnde Höhen, die von Nixon auch mit Zwangsmassnahmen kaum gebremst werden konnten. Der Dollar wurde abgewertet, die Wechselkurse schwankten und die Goldeinlösepflicht wurde gekündigt. Die Währungsordnung von Bretton Woods war 1973 am Ende. Danach organisierte die Europäische Gemeinschaft ihr eigenes Währungssystem, das 1999 in der Einführung des Euro mündete, die Grundlage des Binnenmarkts. Der Dollar verlor immer mehr an Wert, nach heftigen Ausschlägen stand er 1987 auf 1.77 D-Mark.

Heute verfügen die USA über etwa gleich wenig Devisenreserven wie Mexiko oder Algerien, zehn Mal weniger als China oder Japan, und die führende Nation, die sich den Vietnamkrieg und den Irakkrieg[2] geleistet hat, ist heute die grössten Schuldnernation der Welt. Logisch, dass unsere Banken, wenn sie in den USA fleissig mitspekulieren, auch in den Strudel hineingezogen werden. Zum Glück gibt es die Banken, die mit nur 10% Eigenreserven die ihnen anvertraute Geldmenge verzehnfachen können. Sie gleichen den Kindern, die mittellos an Weihnachten Gutscheine malen, für Mami 1x zum Coiffeur, für Papi einen Ballonrundflug, einzulösen, wenn ich wieder Sackgeld kriege, und die Mittel der Familie vermehren sich durch die Summierung der wechselseitigen Zahlungsversprechen beliebig. Derivate sind nichts anderes als das: Zahlungsversprechen in der Zukunft, die wiederum durch so genannte Wertpapiere eingelöst werden. Und es wird eine ungeheure Wissenschaft daraus gemacht.[3] Heute hebeln Hedge-Fonds weltweit und unkontrolliert ein Vermögen von tausenden Milliarden Dollar. Im Vergleich erzeugte die Welt 2004 ein Bruttoinlandprodukt (BIP, die Summe der pro Jahr hergestellten realen Güter) von 40 Tausend Milliarden Dollar. Deshalb beobachten wir heute, wie ganze Länder bankrott gehen können.

Die Geldmenge besteht nicht nur aus der von den Notenbanken ausgegebenen im Umlauf befindlichen Geldbasis, sondern auch aus den Spareinlagen und den von der Finanzindustrie erzeugten spekulativen Anlagegefässen, die zusammen als Geldmenge M3 gemessen werden. M3 ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und erreicht heute die Grössenordnung des BIP. M3 besteht zunehmend aus Blasen, sie sind virtuell, dennoch sorgen sie dafür, dass eine Elite aus mathematisch gezielt geschulten Finanzakrobaten (Quants[4]) und ihrer Chefs auf Kosten des Mittelstandes ohne produktive Arbeit unverschämt reich werden. Ihre «Arbeit» besteht aus der Schaffung und Optimierung von Computerprogrammen, die erstens immer komplexere Anlagemöglichkeiten mit globaler Hebelwirkung konstruieren, und die zweitens auf jedem Quant-Arbeitsplatz täglich tausende Kaufs- und Verkaufsoperationen fast unkontrolliert auslösen.[5] Die technische Basis dieses weltweiten Booms ist das Internet, über das heute nicht nur die ganz Grossen der Branche verfügen. Dank DSL ist es all den kleinen unproduktiven Glücksrittern nun auch möglich, weltweit zu kaufen und zu verkaufen.

Damit befinden wir uns im Zustand eines kritischen Systems, welches unkontrollierbar mit massiven Schwingungen und Verwerfungen reagiert, fast wie ein Hirn, das krampft (Epilepsie), oder wie die immer wärmere Atmosphäre mit ihren Wirbelstürmen. Leider gibt es in der Finanzwelt vorerst nur wenige systemtheoretische Wissenschafter, welche diese Dynamik top-down beobachten, deuten und präventiv warnen könnten.[6] Damit hat sich die Finanzwirtschaft sehr weit von Bretton Woods entfernt, sie befindet sich in einem furchterregenden labilen Zustand, angetrieben von gierigen Menschen, die nur eines vor Augen haben: sich gegenseitig reinzulegen. Dabei nehmen sie emotionslos in Kauf, dass viele Familien und soziale Schichten ihre Existenz verlieren und ins Elend, in die Krankheit und den Tod getrieben werden. Die Kriminalfälle von Hitchcock und Donna Leon sind Peanuts dagegen. Wieder einmal hinkt die Politik den Problemen hinterher, da sie nicht als kriminell bezeichnen kann, was sie nicht versteht. Kein Wunder, dass am WEF die Vertreter der Banken nicht diskutieren wollen, sondern das Forum zu rauschenden Partys missbrauchen.[7] Klaus Schwab hat sich öffentlich darüber beklagt und will es nun ändern.

Nach meiner kleinen Recherche[8] als Neuling in dieser Materie muss ich feststellen: Meine Eltern hatten Recht!
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[1] Max Otte: Der Crash kommt. Ullstein Taschenbuch, Jan. 2008, 317 S. ISBN 978-3-548-36975-4
[2] Die Kosten des Irakkriegs werden auf über 2000 Milliarden Dollar geschätzt, ganz abgesehen von einem immensen Blutzoll, ohne die Stabilität in der Region zu erhöhen oder das Erdöl zu verbilligen, siehe www.guardian.co.uk/world/2006/jan/07/usa.iraq
[3] Thorsten Hens, Uni-Z: Was lernt die Lehre aus der Finanzmarktkrise? NZZ Online 1. Nov. 2008, http://www.nzz.ch/.
[4] K. Tzschentke: Die Quants als Sündenböcke. Der Standard, 22.10.08, http://derstandard.at/
[5] Arvid Kaiser: Wie Computer die Märkte bewegen. Spiegel Online, 12.10.07, http://www.spiegel.de/
[6] Didier Sornette: Why Stock Markets Crash. Princeton University Press ISBN 0-691-11850-7 (Paperback)
[7] Basler Zeitung vom 29.10.08
[8] Wiederum hat mir das Internet, insbesondere Google News und Wikipedia dabei geholfen.

Samstag, 27. September 2008

Rumba Clave


Die Rumba Clave lautet 1'+2+'3+4+'1+2'+3'+4+... Im Videoportal YouTube[2] bieten sich tolle Hilfen an, um neue Fertigkeiten zu erlernen. Nichts ist besser geeignet, einen ungewohnten Bewegungsablauf zu verstehen, als das Medium Film. In YouTube.com kommen Videoclips jeder Art per Stichworteingabe auf den Bildschirm. So führt Rumba zu Schlagzeug- und Tanzdarbietungen im Latino-Stil. Wer etwas genauer hinschaut, sortiert eigentliche Kurslektionen aus. YouTube wird von professionellen Schulen als Schaufenster benützt. Rhythmische Figuren werden am Schlagzeug didaktisch aufgebaut, was leicht aussieht und zum Nachspielen einlädt.[3] Sie erweisen sich aber als harte Brocken, wenn man nicht selber Afro-Kubaner ist.[4]

Bunte Bilder wie Wirtshausschilder in einer belebten Gasse führen zu Eingangstüren, man klickt und steht mitten drin in einem richtigen Schlaraffenland für Lernbegierige. Musiknoten, Klatschmuster, Snare- und Bass-Drum, Becken- und Hithat-Schläge werden einzeln demonstriert und im Zusammenspiel gezeigt. Bis es endlich klappt, vergehen Stunden, Tage. Ähnlich verhält es sich mit den Rumba-Tanzfiguren.[5]

Die Neurowissenschaften wissen, dass in jedem Lebensalter, zumal bei Senioren, Neues geübt und erlernt werden kann. Das Hirn bleibt plastisch. Durch beharrliches Üben bilden sich Unmengen neuer Verbindungen. Der Zürcher-Professor Jäncke hat diese Wachstumsvorgänge im Hirn genau vermessen.[6] Oliver Sacks beschreibt in seinem neuesten Buch wie die einzigartige Kraft von Rhythmus und Musik das Gehirn in komplexer Weise nachhaltig verändert.[7]

Man kann es auf dem Schlagzeug hören und in den Beinen fühlen, wenn es soweit ist. Ist man erst mal im Flow oder Groove[8], macht es riesig Spass. Man fühlt sich jung und gut, wenn man über Nacht zum Latino-Tänzer und -Drummer wird. Das Internet ist ein vitaler Jungbrunnen für Körper und Geist. 1'+2+'3+4+'1+2'+3'+4+... gibt neuen Schwung. Rumba, Samba, Tango, Cha-cha-cha, echte lateinamerikanische Lebensfreude ist erreichbar dem, der klickt.
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[1] Die Clave (span. (Noten-)Schlüssel) ist das Rückgrat der Latin-Music. Es ist eine rhythmisches Muster von 5 Schlägen, welches in Varianten auf den Claves (zwei Holzstäben) gespielt wird. Das obige Muster bezeichnet die Rumba Clave, die ich auf dem Schlagzeug eingeübt habe → Clave bei Wikipedia und http://rumbaclave.blogspot.com und www.formedia.ca/rhythms/1clave.html
[2] www.youtube.com
[3] http://www.youtube.com/watch?v=MdofVXugy1g&fmt=18
[4] http://www.kaisers-online.de/tanzen/index.htm zeigt eine andere Art animierter Einführung der Grundschritte im Paartanz, nämlich durch trickfilmartig bewegte Fussabdrücke. Hierbei geht allerdings die Körperhaltung verloren, die für das Tanzen ebenso wichtig ist.
[5] www.youtube.com/watch?v=mOgHz8utNc8 oder rumba, dann dance, dann Auswahl; siehe auch Fred Astaire Dance lessons
[6] www.brainmusic.org/EducationalActivitiesFolder/ Munte_plasticity2002.pdf
The musician’s brain as a model of neuroplasticity. In Nature Reviews Neuroscience, Volume 3, June 2002, p.473-478
[7] Oliver Sacks: Der einarmige Pianist. Über Musik und das Gehirn. Rowohlt 2008, 398 S.
[8] Schlagen Sie auch diese Wörter bei Wikipedia nach, es lohnt sich.

Montag, 1. September 2008

Solarkonstante


Die Energieversorgung ist im Umbruch. Die Angebote für die Gebäudeheizung sind widersprüchlich. In den Strassen stehen Bohrtürme, daneben Lastwagen mit Slogans Ideen für Erdwärme. Während vor den Garagen Offroader stehen, werden auf dem Dächern ein paar Quadratmeter Feigenblätter alias wassergefüllte Solarpanels montiert. Auf dem TV-Schirm flimmert die Meinung Erdgas hat Zukunft. An den ersten kalten Tagen werden da und dort Elektroöfeli angeknipst, dabei wären in der Übergangszeit die kaum bekannten Luftwärmepumpen, die in strengen Wintertagen versagen, besonders effizient. Gleichzeitig verwirrt uns die EKZ mit komplexen Tarifänderungen und "Boni", die in der Tagesschau ausgedeutscht werden müssen, nämlich dass unter dem Strich die Stromkosten markant steigen werden. Bald will der Bund 10 Windfarmen errichten. Die Hauptquellen unseres Stroms bleiben indessen die Wasser- und Kernkraftwerke.

Oerlikon Solar nimmt in Taiwan derzeit eine gigantische Fabrik in Betrieb, die neuartige mikromorphe Solarzellen billig produzieren soll, eine Trendwende in der direkten Verstromung von Sonnenlicht. Prof. Dr. Arvind Shah, mein ehemaliger Lehrer an der ETH, durfte dafür den Photovoltaik-Oskar entgegennehmen, die höchste Auszeichnung Europas auf diesem Gebiet.[1] Werden wir bald Dächer und Fassaden grossflächig damit ausrüsten? Was bringt’s? Die Sonne wärmt unseren Planeten mit 1376 Watt pro Quadratmeter = Solarkonstante. Dieser Wert sinkt allerdings drastisch durch Luftmasse, Bewölkung, Tage/Nachwechsel, Jahreszeiten, Bedeckung von Panels durch Schnee, so dass für die praktische Photovoltaik im Jahresmittel bei uns gerade noch 150 Watt/m2 zur Verfügung stehen.[2] Mit einem angestrebten 10% Wirkungsgrad dieser neuen Billigzellen werden durchschnittlich 15 Watt/m2 elektrischer Strom effektiv nutzbar. Auf unserem Süd-Dach und und der darunter stehenden Fassade sind etwa 100m2 für Photovoltaik nutzbar. Damit könnte ich übers Jahr 13’000 Kilowattstunden Elektrisch[3] von der Sonne beziehen. Mit Wärmepumpen kann damit ein durchschnittlicher 4 Personenhaushalt beheizt und mit Strom versorgt werden, wenn ein Jahresspeicher zur Verfügung stünde.[4] Solche gibt es für Heizzwecke allerdings nur zur Speicherung für einen Tag.

Damit bleibt die völlig autarke und CO2-freie Stromversorgung für Private vorläufig ein Traum. Denn ausgerechnet im Winter, wo geheizt werden muss, fällt am wenigsten Sonnenenergie an. Der Anschluss ans EKZ muss bestehen bleiben, weil dieses den Jahresspeicher zur Verfügung stellt. Es kauft den überschüssigen Solarstrom der Privathaushalte im Sommer ab[5] und liefert ihn im Winter zurück. Fazit: Auch wer eine grosse Solaranlage mit Wärmepumpe installiert, kann nicht damit rechnen, zu Hause energetisch unabhängig zu werden. Wenn man aber ein Elektroauto in Erwägung zieht und den Solarstrom zum Aufladen der Fahrzeugbatterien verwendet, sieht das besser aus. Kann ich doch mit 1 Kilowattstunde etwa einen Kilometer fahren. Ich kann also gut 10000 Kilometer pro Jahr Autofahren mit meiner grossen Solaranlage. Ein Auto verbraucht übrigens ähnlich viel Energie wie ein 4 Personenhaushalt.[6] Dass der Strom durch Solarzellen an Häusern und auf Dächern den Strom aus Wasser- und Kernkraft verdrängt, eine Schweiz bestehend aus schwarzglänzenden Häusern und Dächern, werden vielleicht unsere Enkel erleben.
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[1] NZZ Online: Christian Speicher: Anhaltender Höhenflug der Photovoltaik, 12. Sept. 2007.
[2] Ludwig Bergmann, Wilhelm Raith, Clemens Schaefer: Elektromagnetismus: Experimentalphysik Bd. 2 8a, Walter de Gruyter, 1999, die Seite ist im Internet sichtbar.
[3] 15 W/m2 * 100m2 * 365 * 24h = 13’104 kWh; mit hydraulischen Solarkollektorenflächen kann im Jahresmittel deutlich mehr Energie gewonnen werden, allerdings nur Wärmeenergie, keinen Strom.
[4] Beispiel aus dem EKZ Kundenbrief vom 25. August 2008. Der Zellenpreis kann in der mutmasslichen Lebensdauer von >30 Jahren heute kaum amortisiert werden; die Zellenkosten müssen noch drastisch sinken, bis sich eine solche Investition ohne staatliche Zuschüsse rechnet.
[5] Auf www.ekz.ch lese ich, dass für Strom aus Solaranlagen ab 2009 eine kostendeckende Einspeisungsvergütung von 0.48 Rp./kWh vorgesehen ist.
[6] Link zu pdf: Stromverbrauch Haushaltapparate und Auto.

Donnerstag, 12. Juni 2008

Lasst die Brünnlein fliessen!

Bild: Teamarbeit bei www.frentix.com
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Microsoft fährt einen Kurs immer grösserer Zumutungen. Vista erfordert massive Rechenleistung, Office 2007 ist kompliziert und grundlos anders. Die Computerwelt entdeckt Alternativen. Die gibt es schon lange, schon bevor es den PC gab. Etwa in der Open Source Community, einer eher losen Vereinigung Microsoft unabhängiger Top-Softwareingenieure. Open Source (offene Quelle[1]) verbindet ein höchst erfolgreiches Credo: Der Softwarecode ist in einer lesbaren und verständlichen Form zugänglich. Die Software darf beliebig genutzt und verbreitet werden. Die Software darf verändert und in veränderter Form weitergegeben werden.
Während Microsoft nach dem Kathedralenmodell arbeitet (hierarchische Entwicklergruppen arbeiten nach strengen Managementvorgaben, lange Veröffentlichungszyklen, Lizenzgebühren) entstehen Programme von Open Source nach dem Bazarmodell (Entwickler arbeiten ohne Vorgaben völlig unabhängig, jeder kann seine Beiträge jederzeit veröffentlichen und der Kritik seiner Kollegen aussetzen, die ihrerseits Verbesserungen veröffentlichen, keine Lizenzgebühren). Die Open Source Community hat eine wechselvolle von Machtkämpfen und «Glaubensgemeinschaften» geprägte Geschichte.[2] Doch ist es in den Naturwissenschaften nicht anders. Obgleich es «nur» um den Ruf und manchmal nur um ein anspruchsvolles Hobby geht, ist der Verdrängungswettbewerb gnadenlos. Trotzdem haben die Akteure gleichlange Spiesse, und die Software-Lösungen und Verfeinerungen realisieren sich nach geradezu biologischen Prinzipien.[3] Heute ist ein machtvolle Softwarewelt entstanden, die mit den kommerziellen Hauptakteuren messen kann. Aus meiner Sicht ist das Label «Open Source» geradezu ein Gütesiegel. Man muss auch kaum Infektionen und Missbrauch befürchten, wenn man Open Source-Programme einsetzt. Die Vorteile der quelloffenen Software liegen auf der Hand. Geben wir dazu das Wort dem Auswärtigen Amt in Berlin: Mit tausenden PC-Arbeitsplätzen im Inland und – vernetzt – in 220 Auslandsvertretungen ist Firefox heute der Standard-Browser, dienstliche E-Mails werden mit Thunderbird verschickt, die dienstlichen Notebooks sind ausschliesslich mit Linux und OpenOffice bestückt (ersetzt Word, Excel, PowerPoint, Access und mehr). Weil die frei verfügbaren Programme für spezielle Anforderungen oft nicht ausreichen, werden darüber hinaus viele Lösungen massgeschneidert – diese basieren aber ebenfalls auf Open Source Produkten. So folgt das Auswärtige Amt konsequent der Open Source Philosophie, alle Entwicklungen öffentlich zu machen, zu einem Bruchteil der Kosten. Die hohen Sicherheitsanforderungen im Auswärtigen Amt können mit Open Source Programmen gut erfüllt werden, weil allfällige Sicherheitslücken von jedermann überprüft und so schneller geschlossen werden können. Der Leiter des Bereichs IT im Auswärtigen Amt, Rolf Schuster, hofft, dass diesem Beispiel bald auch andere Ministerien und Behörden folgen werden, denn der Einsatz von Open Source Software stärkt die regionale Wertschöpfung und das Innovationspotenzial der inländischen IT-Unternehmen.
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[1] Quellenprogramm heisst das in einer höheren Programmiersprache abgefasste Computerprogramm. Obgleich es von einer strengen, quasi mathematischen Grammatik bestimmt ist, ist es von Menschen lesbar, sofern diese die Programmiersprache erlernt haben. In den Sechzigerjahren hiessen sie Fortran (für die Wissenschaft) und Cobol(für kommerzielle EDV). Zu meiner Studienzeit 1970-74 erlernte ich Algol, das an der ETH Zürich erfunden wurde. Dann kamen C++, Java und Basic dazu. Ein Quellenprogramm wird automatisch übersetzt in ein Maschinenprogramm, damit es von einem bestimmten Computertyp ausgeführt werden kann. Übersetzungsprogramme nennt man Compiler. Wir haben die ersten Mikroprozessoren von Hand in der computernahen Assemblersprache programmiert, die auch als ein elementarer Zwischencode zwischen Quellenprogramm und Maschinenprogramm verstanden werden kann. Wer ein Quellenprogramm veröffentlicht, gibt sein geistiges Eigentum preis. Man kann daran weiter entwickeln. Maschinenprogramme hingegen sind unlesbar und kaum rückübersetzbar in einen verstehbaren Quellencode.
[2] Man möge sich hierüber bei Wikipedia orientieren
[3] Das Internet hat zur Verbreitung selbstverständlich entscheidend beigetragen. Jeder kann ein Open Source-Programm herunterladen und in einem passenden Maschinencode selbsttätig installieren. Die Kreditkarte wird dabei meistens nicht verlangt, einige Anbieter bitten um eine freiwillige Kollekte, wenn man zufrieden ist.

Montag, 5. Mai 2008

Quo vadis, Microsoft?


Vista heisst das neue PC-Betriebssystem, womit der Hersteller Microsoft ihr Windows XP seit einem Jahr abzulösen versucht. Kürzlich musste ich einen sorgfältig installierten Vista-Computer zurücknehmen und dieselbe Maschine mit XP ausliefern. Grund: Nach zweimonatiger Nutzung akzeptierte der Kunde Vista nicht. Der Kunde, Mitglied eines Vereins, erklärte mir, sämtliche Vereinsmitglieder würden Vista ablehnen. Und nicht nur dies: Auch Office 2007 würde abgelehnt. Man habe sich an das bisherige Office 2003 gut gewöhnt, der Umstieg auf 2007 sei eine Zumutung, zuviel habe sich geändert, man kenne sich in Word & Co. überhaupt nicht mehr aus. Doch nicht nur bei der eigenen Bedienung entstünden Schwierigkeiten, auch der früher problemlose Austausch von Dokumenten über das Internet sei inakzeptabel. So seien Worddateien, die er mit Word 2007 geschrieben oder korrigiert habe, von den andern Vereinsmitgliedern nicht mehr lesbar!

In der Tat bin ich auf dieses unerwartete Problem schon mehrfach gestossen. Abhilfe gibt die Installation des Compatibility Packs für Microsoft Office 2000, Office XP und Office 2003. Einmal installiert, können Sie Dateien mit den neuen Dateiformaten von Word, Excel und PowerPoint 2007 mit den älteren Office-Programmen öffnen, bearbeiten und speichern. Das Compatibility Pack kann auch mit Microsoft Office Word Viewer 2003, Excel Viewer 2003 und PowerPoint Viewer 2003 verwendet werden, um Dateien in diesen neuen 2007-Formaten anzuzeigen. Hat Microsoft hier die Rechnung ohne den Wirt gemacht? Oder gibt es tatsächlich gute Gründe, die bisherige wechselseitige Kompatibilität unter den Office-Versionen aufzugeben? Zwar mögen strategische Gründe dafür sprechen, mit der Vergangenheit radikal zu brechen, für den Normalbenützer sind diese aber kaum einsichtig. Und er interessiert sich für komplizierte Erklärungen wenig. Er hatte schon leer geschluckt, als er wegen Vista einen viel schnelleren PC und 2 Gigabyte Arbeitsspeicher erwerben musste. Der vor vier Jahren gekaufte PC sei schlicht nicht Vista-tauglich. Und nun dies... Mit dem neuen IT-Werkzeug wird er von seinen Computer-Kollegen nicht mehr toleriert. Ablehnung allenthalben, trotz Aero-Glass-Desktop mit Schattenwurf, halbtransparenten Rahmen, flüssige Animationen; der PC-Benützer ist nüchtern geworden, lässt sich von der «PC-Kirche» in Redmond nicht mehr einlullen.

Was hier an der Basis geschieht, spielt sich auch auf höheren Ebenen ab.[i] Microsoft sieht sich gezwungen, die Verfügbarkeit von Windows XP zu verlängern. Dell unterband in der neuen Vostro-Linie das XP ganz; nun kann man es auf Verlangen doch wieder haben... Auf meine Rückfrage hin liess man verlauten: ...bis Ende Jahr 2008. Microsoft gibt noch weiter Gegensteuer und will in einer 300 Millionen Dollar-Werbeoffensive erreichen, dass man den neuen PC nicht trotz Vista sondern wegen Vista kauft. Das US-Verkehrsministerium, die US-Luftfahrbehörde FFA und viele Firmen in den USA haben ihren Mitarbeitern verboten auf Vista und Office 2007 aufzudatieren. Ähnliches geschieht in Europa. Die Kantonspolizei St. Gallen richtet etwa 1000 PC-Arbeitsplätze neu ein. Man migriert von Windows 2000 auf Windows XP und schreibt mit Office 2000(!) Während die Stadt Zürich auf Office 2007 und Vista setzt, wechselt die Stadt Freiburg i.Br auf Open Office. In München gibt es gar die Absicht, PCs auf das Linux-Betriebssystem umzurüsten. Bei der Einführung behördlicher Open Source Anwendungen gibt hierzulande der Kanton Waadt den Ton an. 15 Kantone und der Bund zeigen für diese Microsoft-unabhängige EDV Interesse. Beim Bund setzen zum Beipiel das DEZA und das Bundesgericht bereits Open Source Programme ein. Damit will man die sonst auszumusternden PCs viel länger nutzen, denn 90% des alten EDV-Materials läuft noch tadellos. Open Source werde ich die nächste Kolumne widmen, denn Open Source verhilft zu viel längeren Produkt-Lebenszyklen und kann den digitalen Graben zu den Entwicklungsländern zuschütten, da diese Software nichts kostet. In Europa surft schon jeder dritte PC mit Firefox von Open Source, in Finnland ist jeder zweite unabhängig von Microsoft am Browsen. Von Brüssel wird Microsoft immer wieder neu in die juristische Zange genommen. Kaum hat die EU-Kommission ein Bussgeld in Höhe von knapp 809 Millionen Franken bestätigt, droht Microsoft neues Ungemach aus der EU. Im Visier ist derzeit der Internet-Explorer, der sich nicht deinstallieren lässt.

Doch vorläufig fährt der Riesendampfer Microsoft unbeirrt auf Kurs. Vista beschert dem Koloss Rekordumsätze und der Gewinn liegt derzeit bei 3.4 Milliarden Dollar. Freilich steuert Bill Gates nicht mehr auf der Brücke und die ersten Offiziere mögen sehr reich und vielleicht etwas träge geworden sein. Die Intelligenz dieser Superfirma ist dennoch nicht zu unterschätzen. Das sollte uns an der Basis aber nicht daran hindern, die für uns jeweils beste Softwarelösungen zu benützen. «I follow Microsoft» ist vielleicht nicht mehr überall der Weisheit letzter Schluss, wie einst im alten Rom, wo sich einer von der Frage «Domine, quo vadis?» in die Irre führen liess[ii], statt selber für sich das Richtige und Einsichtige zu tun.

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[i] Wissen, was im ICT-Geschäft läuft: http://www.inside-it.ch/ .
[ii] http://de.wikipedia.org/wiki/Quo_vadis bietet ein Zugang zu dieser alten Legende. Sie passt hier, weil für den blinden Glaube an Microsoft ein immer höherer Preis bezahlt werden muss.

Sonntag, 30. März 2008

Das Internet und der Telefax


E-Mail ist also eine verbreitete Volkskommunikation.[i] In den letzten 10 Jahren ist der Anteil der Internetbenützer in der Schweiz von 10% auf 70% gestiegen.[ii] Im Verlauf dieser Dekade ist bei 9 von 10 Nutzern E-Mail ununterbrochen die Hauptanwendung des Internets.[iii] Kann man das vom Telefax noch sagen, oder ist dort der Zenit schon überschritten?

1980 kommunizierte ich in meinem Kleinbetrieb mit Briefpost, Telefon und – auf einer zweiten Telefonleitung – mit Telex. In seiner besten Zeit, 1987, zählte man hierzulande 40000 Telexanschlüsse, 1990 waren es nur noch 25000, heute sind es noch 300 Anschlüsse, überwiegend aus der Finanzbranche. Swisscom hat das Telex-Geschäft an Swisstelex AG in Lugano ausgelagert, von wo Deutschland und andere Länder[iv] mit Telexkanälen bedient werden. Zum Vergleich: Eine A4-Seite Text brauchte damals vier Minuten Übertragungszeit, Bilder waren nicht übertragbar. Ein ADSL-Anschluss ist 10000-mal schneller, Bilder sind übertragbar, die «schweren» Bilder der Digitalkameras indessen verstopfen die E-Mail-Kanäle nach wie vor. Ferien-Alben werde mit Vorteil als geschützte Webseiten ins Internet gestellt, um per E-Mail nur das Passwort an Freunde weiterleiten zu müssen.

Dazwischen liegt die Fax-Technologie. 1985 waren in der Schweiz 5000 Telefax-Nummern registriert, heute sind es etwa 300'000. Mit Fax ist ISDN[v] aufgekommen, man konnte auf einer Leitung drei Nummern haben: eine für das Telefon, die andere für Fax, eine dritte für das PC-Modem. Auch wenn der PC am Internet zwitscherte, konnte man zusätzlich noch telefonieren oder faxen. Diese Zeit ist schon vorbei, eigentlich könnte man heute das ISDN-Abo auflösen und zwanzig Franken monatlich einsparen. Heutige Faxgeräte erkennen am analogen Telefonanschluss, wann ein Fax hereinkommt. ADSL läuft unhörbar über die selbe Telefonleitung, gleichzeitig telefonieren und surfen auf demselben Draht ist normal. Selbst zur Anzeige der Nummer des Anrufenden braucht es das ISDN nicht mehr.[vi] Deshalb ist ISDN seit 2005 rückläufig. Brauchen wir überhaupt noch ein Faxgerät?

Heute können Sie über Ihr bevorzugtes Mail-Programm faxen. Sie hängen das Dokument an ein E-Mail und adressieren es mit 0447155447@fax.ecall.ch beispielsweise an mich. Das Dokument wird im Faxgateway der Firma Dolphin-Systems[vii] in Wollerau als Telefax an meine Fax-Nummer weitergeleitet. Faxe und E-Mails behandle ich gleich und bewahre sie im Ordner «Gesendete Objekt» gemeinsam auf. Darin liegt ein grosser Vorteil, können doch Mitteilungen noch nach langer Zeit mit der Suchmaschine des Mailprogramms gefunden werden. Löschen Sie deshalb das Verzeichnis «Gesendete Objekte» niemals. Ähnliches gilt übrigens für den «Posteingang»: Sie reservieren bei Ecall.ch Ihre persönliche Faxnummer. Wird ein Fax an diese Nummer gesendet, kommt er bei Ihnen umgehend als E-Mail herein. Sie lagern Ihre Faxeingänge ebenfalls zusammen mit den E-Mails. So können Sie die Nachrichten einheitlich durchsuchen und nach Absender gruppieren. Last-not-least sei erwähnt, dass man auf diese Weise auch SMS-Nachrichten bewirtschaften kann. Man adressiert 0787708330@sms.ecall.ch zum Senden an mich und kann ebenfalls über diesen Gateway empfangen. Ähnliches funktioniert für Sprachmitteilungen (Voicemails). Sie können Wissenswertes über derartige Dienstleistungen unter den Stichworten Mail2Fax (Mail-to-Fax) und Fax2Mail bei Wikipedia nachlesen. Dank E-Mail werden wir noch lange faxen – über das Internet.

Man muss kein Prophet sein, um den Trend, alle Nachrichtenarten einheitlich abzuwickeln, zu erkennen. Dieser Trend besitzt schon einen Namen: Unified Messaging.[viii] In diesem Lichte ist auch verständlich, weshalb Swisscom im Internet das zentrale Swisscom-Login für Alle vorantreibt.
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[i] In meiner Arbeit als PC-Supporter erlebe ich täglich welche Sorgfalt und Aufmerksamkeit Menschen aller Art ihrer E-Mail-Korrespondenz zukommen lassen. Manche fühlen sich durch die unverlangte Werbepost belästigt. Spam betrifft vor allem langjährige und öffentliche E-Mail-Adressen – dieses Übel kann automatisch bekämpft werden, so dass es kaum noch stört.
[ii] Dies ist der Bevölkerungsanteil der ab 15-Jährigen, die mindestens wöchentlich ins Internet gehen.
[iii] Quelle Bundesamt für Statistik http://www.bfs.admin.ch/ .
[iv] Kürzlich beendete die deutsche Telekom den Telex-Dienst, in Österreich wurde er schon am 31. März 2006 eingestellt.
[v] ISDN läuft auf der alten Kupferleitung, ist aber digital moduliert und kann deshalb mehrere Sprachkanäle auf einer Leitung übertragen.
[vi] CLIP heisst dieses Leistungsmerkmal; CLIP wird möglich, wenn das Endgerät CLIP unterstützt und der Anrufer die Anzeige seiner Rufnummer zulässt.
[vii] Diese Dienstleistung wird durch http://www.ecall.ch/ kostengünstig angeboten. Einen Faxgateway bieten überdies Swisscom, http://www.efax.com/ und andere an. eFax.com preist als Ergänzung zu dieser Kommunikation das virtuelle Scannen an.
[viii] Vgl. den NZZ-Artikel vom 24.5.05: Konvergierende Dienstleistungen fordern die Telecom-Firmen heraus.

Das Internet und die E-Mails


Aller Unkenrufe zum Trotz, die elektronische Mailpost zur Übertragung schriftlicher Mitteilungen wird immer wichtiger. Die Unken rufen etwa in der Weltwoche, die schwachsinnig behauptet, E-Mails würden den Charakter verderben. Ich jedenfalls sehne mich nicht zurück in jene Zeit, wo ich nach meinem Geburtstag tagelang Dankesbriefe handschriftlich schreiben musste. Da ich nicht zu den flüssigen Schönschreibern gehöre, überquoll damals der Papierkorb, weil ich manchen Brief mehrmals ansetzen musste...

Mailen können Sie auf zwei Arten. Kennen Sie den Unterschied?

Mit einem Mailprogramm schreiben und lesen Sie E-Mails im eigenen PC. Im Outlook zum Beispiel werde ich durch eine Korrekturfunktion auf Schreibfehler aufmerksam gemacht. Outlook findet die @Adressen selbst, wenn ich nur die Empfängernamen eintippe. Die eingehende Post erreicht mich, sobald ich Outlook starte. Das Mailprogramm kann meine Postfächer mehrmals am Tag bei den Providern auf neu eingetroffene Nachrichten absuchen. In der Regel sind dann alle Postfächer wieder leer. Beispiele für Provider sind Bluewin von Swisscom, Hispeed von Cablecom, Freesurf von Sunrise. In der Regel, aber nicht zwingend, ist es die Firma, die auch den Internet-Anschluss macht.

Web-Mail: Da mir der eigene PC nicht überall zur Verfügung steht, kann ich meine Post auch virtuell einsehen und beantworten. Das geht mit jedem Internetanschluss und bei jedem Provider. Irgendwo auf der Welt kann ich ins Internet gehen und zum Provider surfen. Dort gebe ich beim E-Mail-Login Name und Passwort ein, und schon kann ich meine Post einsehen und beantworten. Ich habe es dann nicht mit einem auf dem PC laufenden Mailprogramm zu tun, sondern mit einem Webseiten-Fenster, das mir das Lesen und Schreiben von Nachrichten ermöglicht. Die Nachrichten verlassen dabei den Provider nicht, sondern können dort eingesehen und bewirtschaftet werden.Mit den vielen schnellen Anschlüssen tendiert das Internet zur Virtualisierung. Der Mensch löst seine Aufgaben nicht mehr mit Programmen im eigenen PC, sondern übers Internet bei speziellen Providern.

Ein solcher ist die 200 Milliarden Franken wertvolle Google. Google ist als perfekte Suchmaschine beliebt. Weniger bekannt sind die tollen Nebenfunktionen, etwa Gmail: Viren und Spam ade, beliebig viel Speicherplatz, mailen mit Handy, Voicemails, Chat, Wiederfinden alter Korrepondenz mit Google-Suchtechnologie bringen Microsofts Kerngeschäft, Office mit Outlook, ins Wanken. Falls Sie es noch nicht wissen: In Zürich ist Googles grösste Forschungsstätte, da wird auch Gmail weiterentwickelt.