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Microsoft fährt einen Kurs immer grösserer Zumutungen. Vista erfordert massive Rechenleistung, Office 2007 ist kompliziert und grundlos anders. Die Computerwelt entdeckt Alternativen. Die gibt es schon lange, schon bevor es den PC gab. Etwa in der Open Source Community, einer eher losen Vereinigung Microsoft unabhängiger Top-Softwareingenieure. Open Source (offene Quelle[1]) verbindet ein höchst erfolgreiches Credo: Der Softwarecode ist in einer lesbaren und verständlichen Form zugänglich. Die Software darf beliebig genutzt und verbreitet werden. Die Software darf verändert und in veränderter Form weitergegeben werden.
Während Microsoft nach dem Kathedralenmodell arbeitet (hierarchische Entwicklergruppen arbeiten nach strengen Managementvorgaben, lange Veröffentlichungszyklen, Lizenzgebühren) entstehen Programme von Open Source nach dem Bazarmodell (Entwickler arbeiten ohne Vorgaben völlig unabhängig, jeder kann seine Beiträge jederzeit veröffentlichen und der Kritik seiner Kollegen aussetzen, die ihrerseits Verbesserungen veröffentlichen, keine Lizenzgebühren). Die Open Source Community hat eine wechselvolle von Machtkämpfen und «Glaubensgemeinschaften» geprägte Geschichte.[2] Doch ist es in den Naturwissenschaften nicht anders. Obgleich es «nur» um den Ruf und manchmal nur um ein anspruchsvolles Hobby geht, ist der Verdrängungswettbewerb gnadenlos. Trotzdem haben die Akteure gleichlange Spiesse, und die Software-Lösungen und Verfeinerungen realisieren sich nach geradezu biologischen Prinzipien.[3] Heute ist ein machtvolle Softwarewelt entstanden, die mit den kommerziellen Hauptakteuren messen kann. Aus meiner Sicht ist das Label «Open Source» geradezu ein Gütesiegel. Man muss auch kaum Infektionen und Missbrauch befürchten, wenn man Open Source-Programme einsetzt. Die Vorteile der quelloffenen Software liegen auf der Hand. Geben wir dazu das Wort dem Auswärtigen Amt in Berlin: Mit tausenden PC-Arbeitsplätzen im Inland und – vernetzt – in 220 Auslandsvertretungen ist Firefox heute der Standard-Browser, dienstliche E-Mails werden mit Thunderbird verschickt, die dienstlichen Notebooks sind ausschliesslich mit Linux und OpenOffice bestückt (ersetzt Word, Excel, PowerPoint, Access und mehr). Weil die frei verfügbaren Programme für spezielle Anforderungen oft nicht ausreichen, werden darüber hinaus viele Lösungen massgeschneidert – diese basieren aber ebenfalls auf Open Source Produkten. So folgt das Auswärtige Amt konsequent der Open Source Philosophie, alle Entwicklungen öffentlich zu machen, zu einem Bruchteil der Kosten. Die hohen Sicherheitsanforderungen im Auswärtigen Amt können mit Open Source Programmen gut erfüllt werden, weil allfällige Sicherheitslücken von jedermann überprüft und so schneller geschlossen werden können. Der Leiter des Bereichs IT im Auswärtigen Amt, Rolf Schuster, hofft, dass diesem Beispiel bald auch andere Ministerien und Behörden folgen werden, denn der Einsatz von Open Source Software stärkt die regionale Wertschöpfung und das Innovationspotenzial der inländischen IT-Unternehmen.
Während Microsoft nach dem Kathedralenmodell arbeitet (hierarchische Entwicklergruppen arbeiten nach strengen Managementvorgaben, lange Veröffentlichungszyklen, Lizenzgebühren) entstehen Programme von Open Source nach dem Bazarmodell (Entwickler arbeiten ohne Vorgaben völlig unabhängig, jeder kann seine Beiträge jederzeit veröffentlichen und der Kritik seiner Kollegen aussetzen, die ihrerseits Verbesserungen veröffentlichen, keine Lizenzgebühren). Die Open Source Community hat eine wechselvolle von Machtkämpfen und «Glaubensgemeinschaften» geprägte Geschichte.[2] Doch ist es in den Naturwissenschaften nicht anders. Obgleich es «nur» um den Ruf und manchmal nur um ein anspruchsvolles Hobby geht, ist der Verdrängungswettbewerb gnadenlos. Trotzdem haben die Akteure gleichlange Spiesse, und die Software-Lösungen und Verfeinerungen realisieren sich nach geradezu biologischen Prinzipien.[3] Heute ist ein machtvolle Softwarewelt entstanden, die mit den kommerziellen Hauptakteuren messen kann. Aus meiner Sicht ist das Label «Open Source» geradezu ein Gütesiegel. Man muss auch kaum Infektionen und Missbrauch befürchten, wenn man Open Source-Programme einsetzt. Die Vorteile der quelloffenen Software liegen auf der Hand. Geben wir dazu das Wort dem Auswärtigen Amt in Berlin: Mit tausenden PC-Arbeitsplätzen im Inland und – vernetzt – in 220 Auslandsvertretungen ist Firefox heute der Standard-Browser, dienstliche E-Mails werden mit Thunderbird verschickt, die dienstlichen Notebooks sind ausschliesslich mit Linux und OpenOffice bestückt (ersetzt Word, Excel, PowerPoint, Access und mehr). Weil die frei verfügbaren Programme für spezielle Anforderungen oft nicht ausreichen, werden darüber hinaus viele Lösungen massgeschneidert – diese basieren aber ebenfalls auf Open Source Produkten. So folgt das Auswärtige Amt konsequent der Open Source Philosophie, alle Entwicklungen öffentlich zu machen, zu einem Bruchteil der Kosten. Die hohen Sicherheitsanforderungen im Auswärtigen Amt können mit Open Source Programmen gut erfüllt werden, weil allfällige Sicherheitslücken von jedermann überprüft und so schneller geschlossen werden können. Der Leiter des Bereichs IT im Auswärtigen Amt, Rolf Schuster, hofft, dass diesem Beispiel bald auch andere Ministerien und Behörden folgen werden, denn der Einsatz von Open Source Software stärkt die regionale Wertschöpfung und das Innovationspotenzial der inländischen IT-Unternehmen.
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[1] Quellenprogramm heisst das in einer höheren Programmiersprache abgefasste Computerprogramm. Obgleich es von einer strengen, quasi mathematischen Grammatik bestimmt ist, ist es von Menschen lesbar, sofern diese die Programmiersprache erlernt haben. In den Sechzigerjahren hiessen sie Fortran (für die Wissenschaft) und Cobol(für kommerzielle EDV). Zu meiner Studienzeit 1970-74 erlernte ich Algol, das an der ETH Zürich erfunden wurde. Dann kamen C++, Java und Basic dazu. Ein Quellenprogramm wird automatisch übersetzt in ein Maschinenprogramm, damit es von einem bestimmten Computertyp ausgeführt werden kann. Übersetzungsprogramme nennt man Compiler. Wir haben die ersten Mikroprozessoren von Hand in der computernahen Assemblersprache programmiert, die auch als ein elementarer Zwischencode zwischen Quellenprogramm und Maschinenprogramm verstanden werden kann. Wer ein Quellenprogramm veröffentlicht, gibt sein geistiges Eigentum preis. Man kann daran weiter entwickeln. Maschinenprogramme hingegen sind unlesbar und kaum rückübersetzbar in einen verstehbaren Quellencode.
[2] Man möge sich hierüber bei Wikipedia orientieren
[3] Das Internet hat zur Verbreitung selbstverständlich entscheidend beigetragen. Jeder kann ein Open Source-Programm herunterladen und in einem passenden Maschinencode selbsttätig installieren. Die Kreditkarte wird dabei meistens nicht verlangt, einige Anbieter bitten um eine freiwillige Kollekte, wenn man zufrieden ist.
[1] Quellenprogramm heisst das in einer höheren Programmiersprache abgefasste Computerprogramm. Obgleich es von einer strengen, quasi mathematischen Grammatik bestimmt ist, ist es von Menschen lesbar, sofern diese die Programmiersprache erlernt haben. In den Sechzigerjahren hiessen sie Fortran (für die Wissenschaft) und Cobol(für kommerzielle EDV). Zu meiner Studienzeit 1970-74 erlernte ich Algol, das an der ETH Zürich erfunden wurde. Dann kamen C++, Java und Basic dazu. Ein Quellenprogramm wird automatisch übersetzt in ein Maschinenprogramm, damit es von einem bestimmten Computertyp ausgeführt werden kann. Übersetzungsprogramme nennt man Compiler. Wir haben die ersten Mikroprozessoren von Hand in der computernahen Assemblersprache programmiert, die auch als ein elementarer Zwischencode zwischen Quellenprogramm und Maschinenprogramm verstanden werden kann. Wer ein Quellenprogramm veröffentlicht, gibt sein geistiges Eigentum preis. Man kann daran weiter entwickeln. Maschinenprogramme hingegen sind unlesbar und kaum rückübersetzbar in einen verstehbaren Quellencode.
[2] Man möge sich hierüber bei Wikipedia orientieren
[3] Das Internet hat zur Verbreitung selbstverständlich entscheidend beigetragen. Jeder kann ein Open Source-Programm herunterladen und in einem passenden Maschinencode selbsttätig installieren. Die Kreditkarte wird dabei meistens nicht verlangt, einige Anbieter bitten um eine freiwillige Kollekte, wenn man zufrieden ist.
2 Kommentare:
Herrje! Das ist jetzt der vierte Beitrag in diesem Blog und schon zwei davon sind Microsoft-Bashing.
Ist das wirklich die IT-Stimme Kilchbergs oder nur noch ein weiteres IT-Jammer-Blog?
Ich würde mich viel mehr über interessante, konstruktive Beiträge freuen...
Liebe anonyme Shinnichika! Von Beschimpfung (Bashing) ist wirklich keine Rede hier, eher von Sorge und etwas wohlbegründete Kritik. "I follow Microsoft" war bisher auch mein Credo. Nun aber haben einzelne meiner IT-Kunden die neuesten Microsoft-Produkte nicht mehr akzeptiert. Deshalb habe ich etwas tiefer geschürft, und bin auf die hier dargestellten erstaunlichen Tatsachen gestossen...
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