Montag, 5. Januar 2009

Google. What else?


Seit 7 Jahren hat Google die andern Suchmaschinen abgehängt und besitzt heute das absolute Suchmonopol im Internet. Wer sucht, der googelt[i], lautet deshalb die Devise. Eins, zwei Stichwörter genügen, schon kann man das Gesuchte anklicken. Machen Sie das mit Ihrem Vornamen und Nachnamen[ii], Sie werden vielleicht überrascht sein, was zurückkommt. Mit jedem Suchauftrag sind tausend Rechner gleichzeitig beschäftigt, dies führt zu sehr kurzen Resultatzeiten von weniger als einer halben Sekunde. Die Grundlage des Suchvorgangs ist eine ständige Indexierung des Internets. Durch Google werden heute viele Billionen Dokumente erfasst. Geben Sie einen Suchbegriff ein, werden die Dokumente verlinkt, die den Suchbegriff enthalten. Nun wird niemand 50 oder mehr Links durchsuchen, wichtig ist, was auf den obersten 5 Verweisen steht, mit andern Worten: Die Position auf der Trefferliste von Google ist entscheidend, dass man es findet. Dazu definiert Google unter anderem einen Rang[iii] für jedes Dokument, der von der Menge der Verweise aus andern Webseiten auf dieses Dokument errechnet wird. Wenn Sie das Dokument möglichst weit oben auf der Trefferliste platzieren möchten, müssen Sie dafür sorgen, dass es von möglichst bedeutenden Webseiten zitiert wird, was zum Beispiel durch Besprechungen in wichtigen Zeitungen geschehen kann. Google schlägt alle übrigen Suchmaschinen weit ab. Sie reichert die demokratisch erzeugte Linkliste durch unauffällige hochspezifische Werbeinserate[iv] zu den Suchbegriffen an. Mit dieser sachdienlichen Zusatzinformation hat Google in kurzer Zeit ein riesiges Kapital gemacht, was Google zu weiteren Innovationen veranlasste, deren Ziel es ist, auf der Basis intelligenter Informations-Vernetzung einer breiten Öffentlichkeit kostenlos zu dienen. Das wird uns im neuen Jahr noch beschäftigen. Als erstes wende ich mich Google.ch > Maps zu.

Über dem Schriftzug Google und dem Suchfenster steht derzeit eine blaue Zeile mit den Hyperlinks Web Bilder Maps News Groups Mail Mehr. Klickt man bei Maps, sieht man die Landkarte der Schweiz. Dieses Kartenwerk hat es in sich. Suchen Sie versuchsweise Zürich. Zoomen Sie mit dem Scrollrad der Maus die Innenstadt etwas an sich heran, bis die Beschriftung «Bahnhofstrasse» auftaucht. Von den drei Ansichten wählen Sie Karte. Sie sehen die Stationen von Bus, Tram und Limmatboot. Schalten Sie auf Satellit und setzen darunter das Häklein bei Labels anzeigen, sehen Sie die Strassennamen auch in der coolen Vogelschau. Setzen Sie zusätzlich Bahnhofstrasse 1 ins Suchfenster, zeigt eine Wegmarke auf das Gebäude. Lassen Sie nun die Route nach Kilchberg Stockenstrasse 1 berechnen, indem Sie zur Start-Adresse (Von hier) die Zieladresse ins Fensterchen eintippen. Den Fahrweg sehen Sie alsdann als blaue Spur und als Liste am linken Fensterrand. Die Fahrstrecke 5.1 km legen Sie in 8 Minuten zurück. Legen Sie die Route alternativ über Enge und Wollishofen und Albisstrasse, beträgt sie 5.9 km und benötigt 16 Minuten. Die in den Strassen möglichen Fahrgeschwindigkeiten werden mithin berücksichtigt. Ferner wird demnächst das tageszeitliche Verkehrsaufkommen berücksichtigt bei der Streckenwahl. Sie können diese Verbindung auch zu Fuss gehen (59 Minuten) oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln (19 Minuten und zu Fuss ab Busstation Hornhalde in 7 Minuten mit Warnung, dass es dort nicht überall Trottoirs gibt). Falls Sie in Kilchberg an eine andere Adresse gelangen möchten, ziehen Sie das Ziel einfach quer durch Kilchberg zur neuen Destination. Hierbei wird die Route unter Berücksichtigung von Einbahnstrassen sofort neu gerechnet und gezeichnet.

Andernorts gibt es überdies die Streetview, wo die so gewählte Fahrstrecke echt fotografisch aus der Sicht des Autofahrers abgefahren werden kann. Dies ist auf komplizierten Kreuzungen eine grosse Hilfe für Ortsunkundige. Der Trend ist klar: Der Autofahrer wird mit einem hochauflösenden, am Internet angeschlossenen Handy[v] den Weg noch besser finden und mögliche Strassensperren oder Staus elegant umfahren. Deutschland soll als erstes flächendeckend mit Streetview ausgestattet werden. In den USA gibt es das bereits.[vi]

Google entwickelt seine Ideen indessen nicht nur in abgeschirmten Büros, sondern auch durch die vielen Benutzer selbst, die sich dafür ein Google-Konto zulegen. Damit können eigene Plätze beschrieben und der Öffentlichkeit auffindbar gemacht werden. Man kann seine eigenen Karten und Rundgänge zusammenstellen und publizieren. Die Städte werden persönlich. Google arbeitet im Projekt Android[vii] mit der Open Source Community zusammen. Man darf gespannt sein, mit welchen Features Google Map sich auf den Handys etabliert. Beispielweise nützt Google die zelluläre Struktur der Handytelefonie zur geografischen Ortung, womit Sie jede Dienstleistung im näheren Umfeld Ihres Standortes bequem auffinden. Google benötigt zur Standort-Bestimmung GPS nicht. Google Maps verbindet sich hierzu mit Ihrem Telefoniebetreiber zwecks Ortung des momentanen Handy-Standortes.[viii]

Gehen wir zum Ausblick nochmals auf Bahnhofstrasse 1 in Zürich. Geben Sie zusätzlich Blumen ein. Die Karte ruckelt kurz und zeigt Ihnen 10 Wegmarken zu umliegenden Blumenläden. Der nächste befindet sich am Paradeplatz. Durch Anklicken sieht man alle Details, die Webseite und Fotos des Blumenladens. Gleichzeitig wird man von einer charmanten Hostess von Citiguide.ch im Laden von Marsano AG am Paradeplatz von Blume zu Blume geführt. Über Mehr > Fotos sehen Sie eine Menge örtlich korrekt platzierter Fotos von Zürich. Google Map ist dort auch mit dem Mega-Lexikon Wikipedia geografisch verknüpft. Man findet Wissenswertes über Zürich[ix] sozusagen kartografisch.
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[i] Das Verb «googeln» ist seit 2004 auch im Duden verzeichnet, es wird auch allgemein als Synonym für Websuche mit andern Suchmaschinen verwendet.
[ii] Ich empfehle ˝Vorname Name˝ mit Apostroph und Abstand einzugeben, Sie vermeiden so Treffer mit andern Vornamen oder andern Nachnamen.
[iii] Es ist der so genannte PageRank-Wert, den Sie auf der Google Toolbar einsehen können, nach Larry Page, einem der Google-Gründer; indessen werden Sie feststellen, dass nicht der PageRank allein die Reihenfolge der Trefferliste bestimmt, sondern auch die geografische Position des Suchenden und andere Modifikationen und Dämpfungen mehr, die nicht so leicht ersichtlich sind, Betriebsgeheimnisse von Google eben. Fakt ist, wer sich von Google zu seinem Suchziel lotsen lässt, findet es am schnellsten. Details über die Google-Bewertung bei Franz Embracher: http://homepage.univie.ac.at/Franz.Embacher/Lehre/aussermathAnw/Google.html
[iv] Unter Google-AdWords zu finden.
[v] Das erste derartige Gerät ist erhältlich, siehe http://www.t-mobileg1.com/
[vi] http://maps.google.com/help/maps/tour
[vii] http://www.android.com/
[viii] Während mit einfachem GPS 10 Meter Genauigkeit erreicht wird, alloziert Android Ihren Standort auf einige 100 Meter genau.
[ix] Beipielsweise Fraumünster, Grossmünster, Lindenhof, Paradeplatz, Grendeltor, Rathaus usw.
>>Hervorragender Artikel über Google: www.schweizerfamilie.ch/google ; beachten Sie dort auch das E-Book von Eload24.com über Google, das Sie als pdf-Datei gratis herunterladen können.