Dienstag, 1. Dezember 2009

E-Mail vom Christkind

Es weihnachtet wieder im Christenland. Sie feiern Christi Geburt, das Kind, in der Krippe liegend. Und als sie fragten, ist es ein Bub, war da kein freudiges Ja, kein Nein, sondern nur betretenes Schweigen. Nicht dass es krank zur Welt gekommen wäre, oder missgestaltet. Es lächelt, es schreit, es schläft, und es ist - in Windeln - lieblich anzuschauen. Aber nicht nur die Hebamme hat es bemerkt: Es hat was von beiderlei Geschlecht. Ein Kind von Hermes und Aphrodite, ein Hermaphrodit? Der griechische Name sagt, das kam schon immer vor. Jedoch „schuf Gott den Menschen als Mann und Weib“, so steht es in Stein gemeisselt. Als Mann oder Weib wurden sie aus dem Paradiese ausgetrieben. Hermes als Kämpfer, Forscher, reisender Händler und Dieb. Aphrodite als schöne Lebensspenderin, begehrend Liebende. Seit dem Internet ist nichts mehr in Stein gemeisselt, das Paradies ist wieder da, als Schlaraffenland der Information. Die Menschen können sich über alles und jedes erkundigen. Man liest nach, man lässt sich kontrovers informieren. Jeder tausendste Mensch hat seit Jahrtausenden dieses Problem, das kein Problem sein müsste. Nicht selten werden Neugeborene mit verheerendem Schweigen empfangen, weil sie offensichtlich Bub und Mädchen sind. Ob das Kind zum Manne oder zur Frau wird, kann auch nach und nach undeutlicher werden. Die Vorstellung von genau zwei sauber unterscheidbaren Geschlechtern könnte auch falsch sein. Die Biologie unterscheidet chromosomale, gonadale, hormonelle, anatomische Variationen. Entsprechend viele intersexuelle Syndrome kennt die Medizin. Wer sich da vertieft, kommt zum Schluss, dass die eindeutige Geschlechtsbestimmung am Ende gar nicht möglich ist. Solchen Fragen nachsinnend erreichte mich ein E-Mail vom Christkind. Es hält dafür, den Vers 1. Mose 1, 27 anders zu lesen, indem eben Mann und Frau Gottes Ebenbild entspricht. So runde sich das väterliche Gottesbild durch mehr Weiblichkeit. Das Christkind verweist auf die ISNA.org und das deutsche Netzwerk DSD. Das Christkind wird noch deutlicher, wenn es schreibt: Das schwer bestimmbare Geschlecht des Kindes ist nicht das Problem, sondern die Stigmatisierung und Traumatisierung durch die Umgebung. Der Stress der Eltern darf nicht durch Operationen am Kind gelöst werden, sondern durch professionelle Beratung. Für alle Betroffene ist Aufrichtigkeit und Offenlegung die beste Medizin. Kinder sollen ohne Operation als Knabe oder Mädchen bezeichnet werden. Wir tun gut daran, unsere gesellschaftlichen Reserven, die Zwangszuweisungen und die damit verbundenen medizinischen Eingriffe aufzugeben. 
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Ein Video-Interview einer betroffenen Mutter: Karin Plattner staunte bei der Geburt ihres Kindes, als die Hebamme ihr nicht sagen konnte, ob sie ein Mädchen oder ein Junge habe. Nach unzähligen Untersuchungen war klar, ihr Baby war ohne eindeutige Geschlechtsmerkmale geboren. War weder Bub noch Mädchen, sondern intersexuell, ein Zwitter, ein Hermaphrodit. Medizinisch gab es keinen Grund beim Kind eine Geschlechtsanpassung vorzunehmen. Doch die Mutter musste sich vehement dafür einsetzen, dass ihr Kind nicht sogleich zu einem Mädchen umoperiert wurde. [Schweizer Fernsehen SF1 Aeschbacher vom 26.11.2009 um 22:26 Uhr]