Computerwelten
bestehen nicht nur aus PC, Internet, Smartphone, Google und Facebook,
Computerwelten dominieren zunehmend auch die Naturwissenschaft. In der Biologie
zumal wird mit gigantischer Rechenleistung die Tür zu völlig neuen Kapiteln in
der Wissenschaftsgeschichte aufgeschlossen.
In der Biologie konnte und kann die
Schweiz an der Weltspitze mithalten. 1949 bekam der Zürcher Physiologe W. R.
Hess den Nobelpreis für die funktionelle Organisation des Gehirns. Seither
geht’s aufwärts mit der Neurobiologie in der Schweiz. ETH und UNI-Zürich
arbeiten auf diesem Gebiet zusammen. Zwar hat man viel in die Welt der Moleküle
investiert, etwa in die Botenstoffe, und damit der Pharmakologie gedient, doch ringt
man immer wieder um das Verständnis des Systemischen. Um zu verstehen, wie eine
Hefezelle reagiert, wie ein Gefühl zu Stande kommt oder wie im Gehirn eine
Schizophrenie entstehen kann, braucht es ein angemessenes Modell. Die
akribische Beschreibung der Funktionen wie bei Hess genügt nicht mehr. Denn ein
Organismus ist kein Puzzle-Bild, ein Organismus ist hochgradig vernetzt und
nichtlinear rückgekoppelt, wodurch unvorhersehbare Eigenschaften hervorgehen.
Nun will man durch komplexe Computersimulationen die Organismen im Rechner abbilden.
Man kann der Computer-Hefezelle die Nährlösung versalzen, um zu sehen, wie sich
ihr Wachstum verändert. Man kann das künstliche neuronale Netz reizen und
Kopplungsstärken justieren, um zu testen, ob es dies verkraftet oder wie es
krampft. Wenn das Modell ähnlich reagiert wie das biologische Vorbild, dann hat
man die Biologie durchschaut. Der bekannte Physiker Hawking schrieb, das
Modell ist der einzige Weg, das Universum zu verstehen.
Deshalb wird vom Bund
und von Kantonen eine halbe Milliarde gesprochen, um Computersimulationen für
die systemische Biologie in der Schweiz zu ermöglichen. Mit einem Bleistift und
einem Fetzen Papier, womit Einstein das Licht entschleierte, kommt man dem
Lebendigen nicht bei.
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