Donnerstag, 18. August 2016

Jeff Bezos

Bild von Jeff_Bezos'_iconic_laugh.jpg: Steve Jurvets on derivative work: King of Hearts - Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet. Jeff Bezos' iconic laugh.jpg:, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27644294

Als Jeffs Online-Versandgeschäft 1994 rasch wuchs, musste der 30-jährige Quant noch einen Namen finden: Amazon sollte sein neuer Laden heissen, mit dem er aus dem Sekundenhandel angeödet ausstieg. Der Amazonas führt mehr Wasser als die sieben nächstkleineren Flüsse zusammen. Dieser Name wurde zur selbsterfüllenden Prophezeiung, denn Amazon in Seattle wurde das weltweit grösste Versandportal. Eine Handvoll der nächst kleineren Versandhäuser können ihm - zusammengerechnet - nicht einmal das Wasser reichen. Das Psychogramm dieses Mannes ist ganz ähnlich demjenigen von Elon Musk: Von seiner Geschäftsvision und einem unerschütterlichen Optimismus beseelt, arbeitete er hart und lieferte Verbesserungsideen am laufenden Band. “Get big fast” war von der Gründung 1994 bis zur Internetblase 2001 sein Motto, das er von seiner mit besten Köpfen bestückten Entourage eisern abverlangte. Nichts konnte ihn mehr zur Weissglut bringen, als die zaghafte Forderung nach “work-live-balance”. Amazon wurde zunächst als Bücherdistributor gross. Für die Führungsriege war es Pflicht, sich am Samstagvormittag in Jeffs Literaturclub weiterzubilden. Klagen seiner Finanzchefs über ruinöse Kennzahlen quittierte er mit legendärem Lachen. Jahrelang verteidigte er seine Geschäftsvisionen gegen die Unkenrufe der Finanzanalysten, so dass er stets Geldgeber fand, die ihm vertrauten. Diese Standhaften wurden belohnt! Heute ist Amazon mit über 100 Milliarden Umsatz und mit einer Viertelmillion Mitarbeiter in 300 so genannten Erfüllungszentren das ultimative Versandhaus, vom Fahrradreifen zum Weltraumflug, mit den besten Vergleichsmöglichkeiten, Lieferservices und Preisen. Ähnlich wie Musk betreibt Jeff seine Firma Blue Origin, die ebenso Trägerraketen vertikal gelandet und wiederverwendet hat. Doch nicht der Warenfluss allein machte Bezos zum mächtigsten Allesverkäufer, sondern die dafür nötigen Datacenter, die heute den grössten und stabilsten Gewinn für Amazon abwerfen. Big Data ist Amazons Fundament, ohne das gar nichts mehr funktioniert.
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Hauptquelle: Brad Stone: Der Allesverkäufer. Jeff Bezos und das Imperium von Amazon.