Freitag, 26. November 2010

Kartenportal


Über Google Maps habe ich voriges Jahr berichtet. Seither benützen wir Maps ganz selbstverständlich bei fast allen topografischen Suchvorgängen. Ich habe alle Handwerker so gefunden, die mir bei der Renovation von Mamis Haus zu Hilfe kamen. Maps ist mit Branchen- und Adressinfos intelligent, aktuell und gratis verknüpft. Wer sich als Handwerker noch teuer in ein Verzeichnis einkauft, hat keinen Nutzen davon, weil man dazu heute selbstverständlich Google braucht.

Im schönen, langen Herbst war etwas Wandern angesagt. Auch hier hat Google Maps viel zu bieten, aber es befriedigt noch nicht ganz. Wenn es darum ging, durch schwieriges Gelände gangbare Routen zu finden, mussten wir auf unsere Landeskarten zurückgreifen. Sie sind unerreicht! Im Massstab 1:25000 sind selbst Trampelpfade verzeichnet und mit etwas Übung kann man herauslesen, ob sie gangbar sind und zum Ziele führen. Leider sind solche Karten am Bildschirm (oder im Handy) nicht ohne weiteres sichtbar, Urheberrechte und komplizierte Suchverfahren, die nur nach Schulung benutzbar sind, versperren den Zugang. Doch nun zeichnet sich auf der geografischen Suche im www.kartenportal.ch eine Trendwende ab. Die Karten wurden mit Steuergeldern geschaffen, es ist an der Zeit, sie dem Volk übers Internet verfügbar zu machen.

Im Kartenportal sieht man zunächst die Schweiz auf Google Maps, das alle kennen und bedienen können. Damit wählt man den Kartenausschnitt. Dazu ein Rechteck aufziehen z.B. über der Wanderregion zwischen Niederurnen, Glarus und Walenstadt. Rechts werden die dazu relevanten Karten gelistet, zuoberst die Wanderkarte Flumserberg - Walensee 1:25000 1976 der Schweiz. Landestopografie. Der durch diese Karte erfasste Bereich wird rot hinterlegt. Wer eine neuere Karte sucht, schiebt die linke Zeitmarke von 1950 auf 2000. Die oberste Karte ist nun eine Karte des Schweiz. Skiverbands, Walenstadt, Mürtschenstock - Wildhaus - Bad Ragaz. Eine optimale Karte, welche die Region genau abbildet, findet man in der Liste weiter unten als Blatt Spitzmeilen in 1:25'000 der Schweiz. Landestopografie, Jahrgang 2010. Man braucht nur mit der Maus darüber zu schweben und schon sieht man den Ausschnitt dieser Karte in Google Maps. Wer detailreichere Karten sucht, begrenzt den Massstab nun auf 1:1 bis 1:25'000. Hier wird auf eine ältere Spitzmeilen-Karte 1:25'000 verwiesen aus dem Jahr 2004 der Landestopografie. Interessanterweise bestreicht sie einen andern Ausschnitt, in welchem der Talalpsee mit Mürtschenstock nicht vorkommt. Hat man die Platzierung der Ausschnitte verändert, um den Wanderlustigen das Gebiet nicht abzuschneiden? Weiter unten in der Liste kommen exotischere Gross-Karten, die das Rechteck nur berühren oder als Ortspläne kleinste Ausschnitte darstellen.

Das Kartenportal verbindet den unermesslichen Kartenbestand mittels swissbib - dem Schweizer Bibliothekskatalog - mit den Bibliotheken, wo die Karte gelagert ist, sei es als Blatt oder als DVD. Man kann die Karte dort ausleihen oder sich im Lesesaal Kopien anfertigen lassen. Das ist für Google-Verwöhnte eher frustrierend. Das Finden einer passenden Karte funktioniert heute perfekt, der Zugang zum Kartenbild selbst aber ist nach wie vor durch eine viel zu grosse Bürokratie verstellt. Was nützt ein solcher Bibliotheks-Apparat, wenn er faktisch nur von Fachstudierenden benützt werden kann? Immerhin öffnete die Universität Zürich ihre neuen Forschungsarbeiten im Rahmen des Open Access Zora der surfenden Öffentlichkeit im Volltext. Und im Rahmen des Projekts retro.seals.ch werden zunehmend wissenschaftliche Zeitschriften retrodigitalisiert. Dass die Kartenpublikationen, zumal die älteren Ausgaben, auch bald on-line verfügbar werden, bleibt zu hoffen.

Es bleiben dem Wanderfreund und Skitourenfahrer die Routenbeschreibungen, die man durch einfaches Googeln findet. Mit „Wanderung Schilt“ beispielweise gelangt man direkt zu variablen Kartenausschnitten von Swisstopo, dem Portal der Landestopografie, wo die Route dazu verzeichnet ist. Hier scheint die Papierkarte mit der digitalen Pixelwelt zu verschmelzen. Davon Kopien zu machen und in den Rucksack zu legen ist wohl kaum verboten, selbst wenn die Swiss Map Mobile iPhone und iPad Edition noch sehr teuer ist.

Montag, 1. November 2010

Cyberfriedhöfe


Über Nacht ist Mami sanft entschlafen. Mit gut neunzig Jahren hat sie uns still verlassen. Die geerdete, gesunde Frau sprach wenig über ihren bevorstehenden Tod. Sie verbrachte ihr Leben in ländlicher Gegend; Leben und Tod waren ihr im natürlichen Verlauf vertraut.

Nun sind wir ins letzte Glied vorgerückt, oder ist es das erste? Gewiss ist, das Ende naht. Daran zu denken, ist schwer. Kein Wunder, haben sich die Menschen zugeredet, dass dies nicht das Ende sei. Einige scheinen aus überirdischen Quellen zu wissen, wie es im Jenseits weitergeht. Andere, wie jener Organist, der an Tausend Abdankungen gespielt und die Tröstungen alle mithören musste, lassen sich – wenn es für sie so weit ist – doch lieber überraschen. Niemand konnte von den Toten Auferstandene befragen. Dennoch kamen mit dem Internet – Mami war siebzig, als es mit dem WWW los ging, sie kannte es nur vom Hörensagen – einige neue Bewältigungsstrategien hinzu. Zum ersten sind da die kontroversen theologischen Ansichten, die es in Griffnähe bringt, etwa der Wikipedia-Artikel zur „Ganztodtheorie“, wie sie auch von Karl Barth vertreten wurde. Wie viel haben Menschen doch über den Tod spekuliert, er ist wahrlich ein unerschöpfliches Thema! Das bestätigt die Linksammlung „Der Tod im Internet“ auf Postmortal.de, die bereits über 4 Millionen mal besucht wurde.

Unabhängig von allen staatlichen Grenzen sind im Internet völlig neue Varianten von Gedächtnispflege und Trauerkultur entstanden: die virtuellen Friedhöfe. Sie heissen World Wide Cemetery, Garden of Remembrance, Cybercemetery, oder Virtual Memorial Garden, für 99 Dollar werden 99 Jahre unvergängliches Gedenken geboten. Maus und Modem haben hier den Steinmetz ersetzt. Bekanntlich vergisst das Internet nichts. Wer hier Spuren hinterlässt, wird sie immer finden. Der Grund dafür sind die zahlreichen Web-Server (der Gedächtnisraum im Internet wird inzwischen auf 10 hoch 10 Gigabytes geschätzt) und Einrichtungen wie Archive.org, die eigens dafür geschaffen wurden, alte Ausgaben von Webseiten, auch gelöschte Webseiten, zu archivieren. Wer sich eine persönliche Webseite zulegt, gestaltet unbewusst auch sein virtuelles Grabmal. Soziale Netze sind beliebt, Facebook, Xing und wie sie alle heissen, sie werden zunehmend von den Suchmaschinen erfasst und gepuffert. Facebook versetzt Tote Mitglieder in den „Memorial State“. Neue Portale für digitale Ewigkeit wie Stayalive.com, wo man Kerzen für Verstorbene anzünden kann, sie sind eigentlich überflüssig.

Für Mami übrigens blühen Blumen auf einem gediegenen Grab, wie sie es sich gewünscht hat, im Friedhof neben der Kirche.

Montag, 4. Oktober 2010

Kein Computer

Puls vom 27.09.2010
Der Film über Psychofonie beginnt bei Minute 8:30 (Glider nach rechts vorschieben)

„Das Hirn ist kein Computer – es arbeitet wie ein Herz, nämlich rhythmisch“, sagte Daniel Jeanmonod, Neurochirurg am Universitätsspital-Zürich. In der Tat leiden in der Schweiz gegen 20000 Menschen an Rhythmusstörungen im Thalamus, einer walnussähnlichen Formation mitten im Hirn. Winzige Zellgruppen feuern dort dysrhythmisch, nicht im Takt, wodurch sie das riesige Nerven-Orchester des Thalamus empfindlich stören. Zwischen Hirnrinde und Thalamus steigen diese Rhythmusbotschaften auf und ab. Es gibt keine Funktion, die aus dem Hirn kommt, die nicht durch Thalamus-Rhythmen gesteuert ist! Über der Hirnrinde kann das Spiel durch den Schädel hindurch mit oberflächlichen EEG-Elektroden elektrisch abgehört werden. In diesem Orchester mitten im Gehirn sitzen zuweilen auch schlechte Musiker, die für scheinbar so verschiedene Leiden wie chronisch neurogene Schmerzen, Tinnitus, Formen der Epilepsie, Parkinson, Impulsstörungen, alle in heftigster Ausprägung, ursächlich verantwortlich sind. Jeanmonod schaltet sie mit Hitzesonden, neuerdings sogar unblutig mit Schallwellen aus, die aus 1000 Lautsprecherchen von aussen, durch den Schädel hindurch, den Thalamus kubikmillimetergenau treffen. Bemerkenswert ist, dass die Ausschaltung zwar plötzlich erfolgt, die Auflösung der Symptome aber Wochen dauern kann, bis im Thalamus ein neues Konzertprogramm einstudiert ist, das ohne diese störenden Musiker auskommt. Weil damit auch grosse Ängste verbunden sind, wird dieser Heilungsprozess psychotherapeutisch begleitet.

In der Psychofonie benützen wir einen ähnlichen Weg: Wir nehmen das EEG in einem Moment, wo es nicht durch Symptome gestört ist, wenn es dem Patienten gut geht also, und wandeln es in Schallwellen um. Dies geschieht im Labor mit dem Computer, dergestalt, dass eine Notenpartitur entsteht. Die Notenschrift hat sich seit Jahrhunderten für das Musikhören bewährt. Im Computer lassen wir Lieblingsinstrumente des Patienten die Notenlinien spielen und brennen davon einen Hör-CD, fertig ist das Musikament. PULS im SF1 hat neuerdings darüber berichtet (s. Film oben). Mit Psychofonie geht es wie nach der minimal invasiven Hirnoperation: Die Symptome werden immer kleiner, bis sie nach Wochen Hörtraining (sprich Psychotherapie) ganz wegbleiben. Sie verschwinden ganz einfach. Das kann erschrecken, wenn man jahrelang unter schwerster Migräne gelitten und nichts geholfen hat!

Solche Heilmethoden mögen traditionellen neurologischen Paradigmen widersprechen. Auf den zweiten Blick aber entsprechen Sie einem neueren Verständnis komplexer Natur, die auch im Hirn immer nach neuen Fliessgleichgewichten strebt. Die damit befasste Synergetik wurde von den besten Köpfen der Naturwissenschaft längst entdeckt. Es gibt, wie sie fanden, keinen Dirigenten, der im Thalamus den Taktstock schwingt, es ist das Ensemble selbst, das aus sich heraus das Wunder lebendiger Musik hervorbringt. In selbstähnlicher Entsprechung hebt die vielfach grössere Hirnrinde ebenso zu schwingen an. Es ist ein anerkanntes Todeszeichen, dass dieses EEG-Schwingen versiegt. Achtsame Menschen wissen, dass sie im Innersten Musik sind, so wie auch die Planeten und die Sterne singen. Die Heilung liegt im Wiederfinden der je eigenen Musik. Wenn jemand sagt, ich brauche keine Psychofonie, ich habe meine Musik, die mir hilft, Trost, Ruhe, Erholung, Schmerzlosigkeit und Heilung zu finden, antworte ich, das glaube ich Ihnen. Fahren Sie damit fort. Doch viele Menschen glauben nicht an die Kraft der richtigen Musik, oder wissen nicht, welche Musik für sie die Beste ist. Ihnen allen steht nun die Psychofonie zu Dienste. Seit 15 Jahren haben wir einen Weg erprobt, über welchen das wirksame Musikament individuell hergestellt werden kann, aus einem einzigen perönlichen EEG. Wir wissen aus Studien und Erhebungen, wovon wir sprechen. Für Menschen, die ihre eigene Psychofonie bekommen, ist es eine Art "nach Hause kommen", wenn sie es hören. Sie dürfen festhalten: So tönt mein Hirn, wenn es mir gut geht. Das wirkt! Wie sehr es wirkt, zeicgt unsere neueste Studie im Originalartikel von Bruno Fricker und Burkhardt Seifert: Langzeiterfolge mit Psychofonie - Schmerzlinderung und Entspannung durch EEG-basierte Klangfolgen. Die schweizerische Arzt- & Spitalrevue, Nr. 1-2, 2010, S.48-50. (Link)
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Irène Dietschi: Operieren ohne Skalpell, Gehirnoperationen mit Ultraschall, 21. Juni 2009, NZZ am Sonntag (Link)
Daniel Jeanmonod: Hirnrhythmen in Gesundheit und Krankheit. Psychofonie-Symposium. 2001 (Link)
György Buzsáki: Rhythms of the Brain. Oxford University Press, 2006, 448 p.

Sonntag, 12. September 2010

Mamis Haus II



Mami geht es gut – im Pflegeheim, wohl für immer! Das eigene Heim, ein schmuckes Einfamilienhäuschen, steht nun leer. Es muss einer kleinen Innenrenovation unterzogen werden, um es bald vermieten zu können, denn das Pflegeheim kostet. Mami und Papi steckten fast all ihr Erspartes in ihr Zuhause. Insgesamt ist es deshalb in gutem Zustand. Ein alter Bauplan findet sich in den Akten. Darin sind die Fassadenansichten und Grundrisse genau vermasst. Nebst der Heizung sind das Bad und die Küche sanierungsbedürftig. In der Küche kann mit Tricks ein Zweit-WC eingebaut werden. Dazu sondern wir in der Küche 2 Quadratmeter aus, die wir vom Gang her mit einer schmalen Tür durch eine Balkenwand zugänglich machen. Der Maurer wollte eine 10cm Ytong-Wand in der Küche errichten. Zuviel, denn in ein 55 cm breites WC mag sie kein Erwachsener hineinzwängen. Mehr liegt wegen des Küchenfensters nicht drin. Also sparen wir durch den Einbau einer 8mm Stahlwand. Sie ist ebenso schwer wie die Ytong-Wand, also ebenso schalldicht. Denn in der Wohnküche mag niemand WC-Geräusche hören. Nun möchten auch die Handwerker (Plättlileger, Parkettier, Sanitär, Elektriker) wissen, was sie anbieten müssen, es soll ja schnell gehen. Die Raummasse können beschriftet werde. Mit einem Mausklick berechnet man Boden- und Wandflächen, umbaute Volumina. Grundrisse werden in verschiebbaren Schnittebenen geöffnet, Einsichten perspektivisch veranschaulicht. Ikea liefert alle Küchenkollektionen kompatibel, die Fabrik in Laufen das Porzellan. So sieht man schnell, ob neben der Dusche (statt Bad) noch ein zweiplätziges Lavabo Platz hat, und wie das WC-Geberit versteckt werden kann, wenn ein Fenster in die Quere kommt.

Was hat das alles mit Computer zu tun? Sehr viel, der PC leistet zur Planung die Hauptarbeit, genauer das Programm SketchUp, das bei Google in der siebten Generation gratis zu haben ist! Ich habe schon 2007 darüber berichtet, nun ist das Programm perfekt. Es hat insbesondere keine Unstabilitäten mehr und läuft flüssig, auch auf schwachen Computern. Magnetisch schneiden sich die Linien in einem Punkt. Schnell ist der alte Plan in SketchUp erfasst, Rechtecke können grob festgelegt und mit Masseingaben millimetergenau justiert werden. Wände werden verschnitten, Fenster platziert und ausgestanzt. Ein Tür wird im Gang nur einmal gezeichnet, dann lässt sie sich für jedes Zimmer repetieren. Mittelpunkte, Quadrate, Goldene Schnitte werden magnetisch vorgeschlagen. Eine Fertigtreppe kann gestreckt werden, damit sie hineinpasst. Drehbewegungen, Winkeleingaben, Kreise, alles ist im Handumdrehn da. Im Internet gibt es millionenfach brauchbare Vorlagen. Mit Beschichtungen und realen Parkettexturen und Fassaden verhübschen Sie Ihren Plan, und lassen zum Schluss den Sonnenstand von 17 Uhr in die Zimmer fluten. Architektur und Beleuchtung sind be-kanntlich Geschwister. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, dass sie den Raumklang Ihres Klavierstandorts simulieren und mit Dämpfungsmaterial experimentieren können.
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Siehe http://sketchup.google.com/intl/de

Workshop zum Blog:

Sonntag, 8. August 2010

Mamis Haus


Seit Mami ein Schlegli hatte, steht ihr Haus, das sie seit 53 Jahren bewohnt hatte, leer. Anstösser gibt es kaum, die ein Auge darauf werfen könnten. Nun muss noch in Kürze eine fernsteuerbare Wärmepumpenheizung eingebaut werden, denn wer das Haus im kommenden Winter bewohnt, steht in den Sternen. Da reichen sich die Handwerker die Klinke, und Mamis Kinder, beide eine Autostunde weit weg, können nicht immer vor Ort sein.

Mamis Schwiegersohn, der sich beim Computer auskennt, musste sich etwas einfallen lassen. Er hat in jedem Geschoss eine Überwachungskamera aufgestellt. Sie nehmen den Korridor und beide Haustüren von innen ins Visier. Das Haus hat ein Telefon, das DSL mini ist rasch eingerichtet, ein alter PC reicht. Die Kameras sind über Stromsteckdosen mit dem PC verbunden, das System arbeitet kabellos. Das Programm, welches die Kameras ansteuert, registriert Veränderungen im Blickfeld, die Empfindlichkeit kann eingestellt werden. Sobald jemand reinkommt, wird schon beim Türöffnen ein Alarm abgeschickt. Die Kameras filmen und speichern die bewegten Szenen im alten PC, der in einem Zimmer versteckt und von den Kindern fernsteuerbar ist. Repräsentative Clips werden per Mail an Mamis Sohn und Tochter abgeschickt, oder an das Handy, je nachdem. Zeitecht kann auf Distanz betrachtet werden, was in Mamis Haus geschieht. Jederzeit kann der Webcam-Betrieb zugeschaltet und ununterbrochen beobachtet werden, was im Haus geschieht. Die farbigen Bilderfolgen sind dann maximal aufgelöst, räumlich und zeitlich. Ein Webserver läuft im alten PC, der für den kontinuierlichen Bilderstrom aus maximal acht Kameras via Internet sorgt. Kosten? Es reichen 200 Franken pro Kamera, DSL mini kostet 34.- pro Monat, der PC ist gratis. Im Winter läuft überdies die Fernsteuerung der Wärmepumpenheizung über diesen Computer. -

Unser Workshop vermittelt Interessenten das nötige Rüstzeug, um die perfekte Videoüberwachung in der Wohnung, im Büro oder im Ferienhaus an der Costa del Ladrón selbst einzurichten.

Freitag, 11. Juni 2010

Oscar


Er steht an der Ladestation, die Lampe blinkt grün. Da und dort wirbeln Staubfusseln auf, wenn ich im Sauseschritt vorbeigehe. Oscar, let’s clean! Mit einer feschen Tonfolge quittiert der Staubsauger meinen Einsatzbefehl, entfernt sich rückwärts von der Station und beginnt exzentrisch seine Kür. Mit rotierendem Fühler und einer Kontaktklappe sondiert er das Parkett, die Tisch- und Stuhlbeine, Teppichquasten, Hundeknochen, Treppenkanten und Türschwellen. Wänden zollt er Respekt, bremst vorher den Schwung elastisch ab. Er holpert über Schmutzfangmatten, aber vor dem Treppenabgang scheut er zurück. Doch rast er ungebremst in die Klavierpedale, prallt zurück und umrundet die Lamellen in einer vorsichtigeren zweiten Annäherung. Schwups, die Fusseln sind weg. Oscar saugt nicht nur, er bürstet emsig jede Textur mit Gummischaufelrad und Drehbürste. Er hat auch ein geografisches Gedächtnis, und offensichtlich Augen! Die Kabelknäuel hinter dem PC machen ihm schwer zu schaffen. Er bäumt sich auf, sein Getriebe ächzt. Er dreht etwas zu Seite, nimmt noch einen Anlauf und entwindet sich den elektrischen Tentakeln schlingernd mit Bravour. Türschwellen übersteigt er kletternd mit zwei Steigrädern und Stollen. An den schrägen Beinen der Schneiderbüste indessen, die im Livestyle-Inventar nicht mehr vorgesehen ist, sondiert er erfolglos und bäumt sich auf. Doch auch hier reagiert er nicht unklug: Er unterbricht die Fahrt und sendet Pfiffe in den Raum, bis menschliche Hilfe naht. Unsere Hunde haben sich schnell an Oscar gewöhnt. Sie trollen davon, wenn er sie stupst. Angst haben sie keine, denn er stösst nur sanft. Mich hat Oscar besonders gern. Ganz wie die Putzfrau, von der ich dachte, warum kommt sie schnurstracks zu mir, pflegt auch Oscar mich gezielt zu nerven. Ich muss ihm Platz machen, sonst umfährt er stupsend meine Füsse. Ob er das wohl vom Facebook hat? Übrigens schafft er Zimmerfluchten. Bevor die Ladung zur Neige geht, dockt er an der Tankstelle an und vollendet die Kür mit tönendem Finale.

Donnerstag, 29. April 2010

Face Tagging


Zwei Jahre ist es her, seit ich in dieser Kolumne die Computer-Zockereien von Investmentbanken analysiert habe. Was ich fand, hat mich zutiefst angewidert, und ich wandte mich der mutmasslich weniger problematischen Computer-Bildbearbeitung zu. Heute komme ich, mit einigen zusätzlichen Erfahrungen, wieder auf diese beiden Brennpunkte der Computerwelt zurück. Anlass ist die Anhörung einiger Vertreter von Goldmann-Sachs vor dem US-Senatsausschuss.

Das biedere Geschäft der Banken, Geld zu beschaffen, zu verleihen und mit Gewinn zurückzubekommen, ist zwar schon riskant genug, macht aber realwirtschaftlich Sinn und ist durchaus im Interesse der wirtschaftenden Bürgerinnen und der Rentner. Davon haben sich die mit Computermodellen vernetzt operierenden Derivat-Spezialisten (Quants und ihre Chefs) aber längst entfernt. Wie es eine Senatorin, im Ausschuss, McCascill, wütend auf den Punkt brachte, geht es denen um reines verantwortungsloses Gambling.[1] Man kreiert Wetten auf den Zerfall realer Anlagen und saugt das Geld, das dort investiert wurde, auf. Durch Kreditversicherungen suggerieren die Investment-Banker den Investoren scheinbare Sicherheit, die von subversiv operierenden Hedge-Fonds derselben Bank zeitgleich ausgehebelt wird. Wenn die Derivat-Barrieren fallen, ist es für den Anleger zu spät, er hat sein Geld verloren. Er wurde vor den gierigen Trader nicht genügend gewarnt, als er mit verlockenden Versprechen in die Zocker-Arena eintrat. Was ihn dort erwartet, wird systematisch beschönigt, und zwar mit einem respekteinflössenden Vokabular, für welches der Spiegel ein on-line Wörterbuch bereithält.[2] Die branchenübliche Verschleierung hat System.

Immer mehr Politiker haben inzwischen gelernt, worum es geht. Ihre Meinungsmacher drücken sich ganz verständlich aus, wenn sie sagen, die Investment-Bank wettet gegen die eigenen Kunden, und das sind nicht nur kleine, sondern auch Pensionskassen und Versicherungen, die Post und nicht zuletzt die gewöhnlichen Banken selbst. Die grosse Krise ist gekommen, nun stehen nicht nur Grossbanken, sondern immer mehr Nationen am Abgrund. Schuld sind hauptsächlich die unkontrollierten Spielregeln der internetbasierten Finanzwirtschaft. George Soros, der von finanziellen Massenvernichtungswaffen sprach, fordert erneut: „Der Einsatz von Derivaten und anderen synthetischen Instrumenten muss reguliert werden, selbst wenn alle Akteure erfahrene Investoren sind.“ Denn aus systemtheoretischen Gründen entfalten die sekundenschnell und automatisch und weltweit handelbaren Produkte eine unvorstellbare finanzielle Sprengkraft, wenn man ihnen freien Lauf lässt. Man muss sie dringend bremsen, wie eine überkritische Menge Uran muss man sie moderieren, wofür es inzwischen verschiedene Vorschläge gibt. Banken mit öffentlichen Mitteln zu stützen, die man als too-big-to-fail erachtet, kann jedenfalls nicht mehr die Lösung sein. Ebenso wenig ist es eine Lösung, dass der Staat billiges Geld ausgibt, welches in den Löchern der Investmentbanken und ihren Hedge-Fonds verschwindet. Wodurch die Geldmenge, von der Realwirtschaft abgehoben, viel schneller als die Bruttoinlandprodukte zunimmt, in unproduktiven, destruktiven Kanälen versickert und die Wechselkurse immer schwerer kontrollierbar sind. - Alles halb so schlimm? Schauen Sie sich dieses instruktive Video an:
ECO vom 08.03.2010
Nicht von ungefähr kommen die Sorgen meiner Leserinnen und Leser vor dem „Teufelszeug“ Personalcomputer, ihrem ganz persönlichen Interface auf dem Schreibtisch zum übermächtigen Internet. Die Banken wollen ja unbedingt per Internet kontaktiert werden, das Passwort-Theater strapaziert die Nerven, zumal nun auch das Handy als Authentifizierungsmittel herhalten soll. Einige müssen sich extra dafür ein Handy zulegen, ein teurer Preis, die Streichliste war gratis. Darüber hinaus werden wir immer gläserner, auch ohne automatischen Datenaustausch. Und das geht so:

Letzthin habe ich ein grosses Klassenfoto aus der Primarschule abfotografiert und in das Picasa-Albumprogramm aufgenommen. Heute schaue ich zufällig hinein und sehe – o Schreck – von jedem einzelnen Klassenmitglied ein Kopfbild, 34 Passfotos an der Zahl, dazu jenes der Lehrerin aus jugendlichen Tagen. Die Köpfe sind perfekt ausgeschnitten. Unter jedem Kopf werde ich aufgefordert, den zugehörigen Namen einzugeben. Es war aber niemand am Werk, ausser Picasa selbst. Face-Tagging nennt sich diese neue Errungenschaft. Sobald man sich bei Picasa online anmeldet, werden die Köpfe mit Namens-Etiketten versehen, dazu sind E-Mail-Adressen verknüpft, die oft schon im Internet kursieren, jedenfalls werden solche von Big Brother zur Auswahl vorgelegt. Das Ganze ist so leichtgängig und suggestiv, dass man Spass empfindet, alle fehlenden Daten bei Google bekannt zu geben. Die Clustering Technologie arbeitet dann im Nu: Alle Heidi X-Köpfe werden zu einer Gruppe zusammengeballt. Bei etwa 5% der Köpfe ist Picasa unsicher, ob der Kopf jener von Heidi ist, und er unterbreitet das Bild zur Bestätigung per Mausklick. Sind einige Bilder von Heidi richtig beieinander, findet Picasa weitere Heidis treffsicherer, weil es mehr Gesichtsmerkmale kennt, auch solche, die eher im Profil oder bei schlechtem Licht oder halb abgedeckt aufgenommen wurden. Diese Klassifizierung geht blitzschnell, auch bei tausenden Gesichtern. Picasa bietete heute an, von allen Heidi-Köpfen eine Collage, eine Diaschau, ja sogar einen Film mit hübschen Szenenwecheln und passender Hintergrundmusik automatisch herzustellen, den man umgehend auf Youtube.com hochladen kann, wo er dann wahlweise öffentlich sichtbar ist. Automatische semantische Objekterkennung ist angesagt. Heidi X ist gut beraten, immer ein vorteilhaftes Gesicht zu machen und sich ein Make-up aufzulegen, wenn es unter Handy-Leuten ist, und das ist man auf belebter Strasse immer.

Windows Live Fotogalerie kennt Face-Detection, der Mac hat es, und Adobe Photoshop Elements ebenfalls. Menschen sind die verbreitetsten und beliebtesten Objekte von Fotografen. Die automatische Gesichtserkennung verbreitet sich im Internet rasant. Bei Facebook ist meistens ein Gesicht mit dem Kontoinhaber verbunden, der teilweise sehr viel von sich persönlich bekannt gibt, insbesondere seinen Freundeskreis, ebenfalls wieder Gesichter und Kontext. Faktisch besteht zur Zeit und bis auf weiteres eine richtige Inflation der fotografischen Inhaltsbestimmung, die sich auch auf anderes als Personen ausdehnen wird. Das war vor kurzem noch undenkbar. Personalchefs und Behörden werden mit Datenaggregation und Profiling ein immer leichteres Spiel haben.

Da nun das Internet auch auf Handys verfügbar ist, kann man eine wildfremde Person fotografieren und erfährt auf dem Handy umgehend den Namen, die Kontaktdaten und vieles mehr aus dem Lebenskreis der gläsernen Person.[3] Zweifellos wird dies bald massenhaft benützt – und beschert den Telecom-Firmen neue Milliardenumsätze! Doch werden hier wie dort Ahnungslose geprellt (seien es nun Geldanlagen oder Privacy) und Niederträchtige belohnt.
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[1] Siehe Tagesschau und 10vor10 im SF-DRS am 27. April 2010
[2] Spiegel: Das grosse Finanzkrisen-ABC, auf http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,586800,00.html
[3] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Handy-identifiziert-Fotografierte-ueber-Facebook-Co-939784.html

Montag, 5. April 2010

Fotohobby 1 x 1


Das kleine 1x1 für Ihr Fotohobby will ich Ihnen hier vermitteln. Sie sollten es mit Windows versuchen, bevor Sie sich auf komplizierte Programme einlassen. Dazu müssen Sie nebst der Digitalkamera auch Ihren PC einschalten und den Windows-Bilderordner öffnen. Links in diesem Spezialordner sehen Sie nützliche Befehle.

Schliessen Sie die Kamera an und verschieben Sie mit „Bilder von Scanner oder Kamera übertragen“ die Fotos in den Windows-Bilderordner. Mit ein Häklein können Sie die Bilder während der Übertragung in der Kamera löschen. Die Bilder sind in Ihrem PC und die Kamera ist dann frei für neue Aufnahmen. Haben Sie einen Scanner und alte Papierbilder, können Sie mit diesem einfachen Befehl auch Papierbilder digitalisieren und auf den PC bringen.

Wählen Sie die Filmstreifenansicht und richten Sie zuerst alle verdrehten Originale auf. Oft sind Kamerabilder zu schwer für eine Mail (grösser als 1 Megabyte). Markieren Sie die Bilder, die Sie mailen möchten (Hilfstaste Ctrl gedrückt halten um mehrere zu markieren). Wählen Sie den Befehl „...in Email versenden“, womit Sie jedes Bild mit weniger als 100 Kilobytes an ein Mailfenster hängen. Das reicht für eine Bildbetrachtung im Postkartenformat allemal. Auch wenn Sie viele Bilder versenden verstopfen Sie so die Mailboxen nicht, was Ihre Foto-Empfänger zu schätzen wissen.

Selbstverständlich sollten Sie die Originalbilder im Bilderordner belassen. Gruppieren Sie Ihre Bilder nach Anlässen oder andern Kriterien Ihrer Wahl. Erstellen Sie entsprechende Unterordner in Ihrem Bilderordner. Sollten andere PC-Benutzer die Bilder auch sehen wollen, verschieben Sie den Ordner „Vernissage von Mirjam“ in den Ordner „Gemeinsame Bilder“, den Sie unter Arbeitsplatz > Gemeinsame Dokumente finden. Es spielt keine Rolle, ob schon Bilder drin sind oder nicht. Die für Sie wichtigsten Ordner, auch gemeinsame, können Sie zusätzlich auf Ihren Desktop verknüpfen. Den Befehl dazu finden Sie mit der rechten Maustaste unter Senden an > Desktop. Die entsprechende Ikone bekommt links unten einen Pfeil. Noch besser ist es, wenn Sie eine solche Verknüpfung in Ihren persönlichen Bilderordner verschieben. Ein aufgeräumter Desktop ist immer von Vorteil.

Um die Bilder eines Ordners vollflächig zu betrachten oder gar mit einem Beamer vorzuführen, hat es links den Befehl „Als Diashow anzeigen“. Um sie zu drucken, benützen Sie links „Bilder drucken“, was einen Helfer startet, der Ihnen die verschiedensten Druckformate offeriert. Postkartenbilder können auf einem A4-Fotopapier angeordnet und wenn nötig ausgeschnitten werden. Bisher haben wir für all dies kein Album-Programm gebraucht. Alles ist ohne weiteres verständlich und vom Ungeübten nachvollziehbar. Mit der linken Maustaste und Eigenschaften > Dateiinfo sehen Sie, mit welcher Kamera und mit welchen Einstellungen das markierte Bild aufgenommen wurde.

Sollten Sie an dieser Stelle das Bedürfnis haben, die Bilder systematischer einzuordnen und/oder zu bearbeiten, kann ich Ihnen nachfolgend einiges empfehlen, das nichts kostet. DAS Albumprogramm, welches auch Bildbearbeitung bietet, ist wohl Picasa von Google. Ich habe es im Juli 09 bereits beschrieben, Sie finden das in meinen Blog. Picasa ist mittlerweile etwas komplex geworden, seine intelligenten Reaktionen sind Gewöhnungssache und nicht nach jedermanns Geschmack.
Wer mit Windows ganz zufrieden war und sich nicht in das Gravitationsfeld von Google bewegen möchte, kann auch mit Microsoft den nächsten logischen Schritt tun: Windows Live. Dabei handelt es sich um die wichtigste Stossrichtung von Microsoft, um sich die Zukunft zu sichern. Ein Versuch lohnt sich schon für die Horizonterweiterung, auch wenn Sie Picasa kennen, denn früher oder spätere werden Sie sich sowieso für den einen oder andern Software-Giganten entscheiden müssen. Windows Live ist ein ganzes Programm-Set bestehend aus Messenger, Mail, Toolbar, Writer, Family Safety, Silverlight und Fotogalerie. Wir wählen, um uns einzuschränken, hier nur Fotogalerie aus. Im Nu werden über tausend Fotos und Videos auf meinem PCs gefunden und übersichtlich angezeigt. Zunächst sehen Sie die oben erwähnte Ordnerstruktur unter Eigene und Gemeinsame Bilder (und Videos). Gleich darunter formiert sich wie von Zauberhand eine kalendarische Bilderablage, säuberlich nach Jahrgänge und Monate geordnet. Bei mir werden sogar Filme aus 1979 gefunden(!) Da die Windows Live Fotogalerie für die Zeitordner die EXIF-Daten interpretiert, war in diesem Fall die Kamera-Uhr völlig verstellt. Für das Verständnis wichtig: Die Darstellung in Zeitordnern ist nicht physikalisch, sondern nur Buchhaltung. Ebenso ist eine virtuelle Zuordnung sämtlicher Fotos nach Schlagwort-Beschriftungen wie in alten Familienalben buchhalterisch möglich, nur dass man nun einen Begriff, z.B. Berg, herausziehen kann und damit alle Bergaufnahmen virtuell im Bergordner findet. Jedes Bild kann dann mehrfach unter verschiedenen Wörtern gefunden werden, Mengen, die sich überdecken. Dies ist im Kern der wichtigste Album-Mehrwert, wenn auch mit Arbeit verbunden.

Dass Bilder mit Personen automatisch aussortiert werden ist eine Zukunftsvision. Sowohl Google wie Microsoft arbeiten an der automatischen Personenidentifikation über Gesichtserkennung im Internet, doch jemand muss den Gesichtern erst mal Namen zuordnen. Dazu müssen die Alben Picasa und Windows-Live herhalten. Folgerichtig wird an dieser Stelle eine Internet-Anmeldung mittels Windows Live ID verlangt. Man kann indessen auch darauf verzichten, wenn man daran kein Interesse hat. Im Vordergrund steht hier die Bildverarbeitung.

Windows Live Fotogalerie bietet folgende Verarbeitungsfunktionen, um Fotos, die oft nicht optimal in die Kamera gelangen, nach zu bearbeiten. Auf Grund der Helligkeitsverteilungskurve wird bei übermässig lichten und dunklen Stellen die Helligkeit besser dosiert. Verändert man etwas, sieht man sofort die Auswirkung im Histogramm und im Bild selbst, das schult das Verständnis ungemein. Ähnlich schiebt man die Farbtemperatur, die Sättigung und den Farbton hin und her. (Es sage mir niemand, er habe die entsprechenden Regler im Photoshop verstanden und vermisse deshalb gezieltere Einflussmöglichkeiten.) Wer schief fotografierte, kann nachträglich die Vertikalen korrigieren. Die Kantenschärfe kann an Ausschnitten überprüft und verbessert werden. Schwarzweissfunktionen lassen rote Kleider oder gelbe Herbstblätter hell oder dunkelgrau erscheinen. Wer es sich nicht zutraut, manuell einzugreifen, kann all dies automatisch optimieren lassen. Und schliesslich gibt es einen rote Augen-Korrektur.

Wer noch nicht genug hat, vertiefe sich in Microsofts Foto Gallery Extras. Hier werden ganz neue Möglichkeit geboten, was man aus Kombinationen von Digitalbildern machen kann, Gigapixel-Panoramen, beliebiges Hineinzoomen, perspektivisches Gleiten, umwandern in 3 Dimensionen, automatische Herstellung von Bildcollagen. Wenn Sie Windows Live Mails doch aktivieren, können Sie die Fotos kreativ versenden, hübsch gerahmt, kommentiert und als Diaschau. Dabei sind die Bilder an einem privaten Webspeicherort abgelegt, belasten daher die eigentliche E-Mail nicht. Windows Live setzt sich fort in die virtuelle Wolke und auf Ihr Mobiltelefon. Wohin die Reise geht, ist noch nicht bekannt. Das alte Motto „I follow Microsoft“ lohnt sich vielleicht doch. Vergleichen Sie und lernen Sie dann auch das grosse 1x1 der digitalen Bildverarbeitung hinzu. Dann werden Sie auf Adobe stossen.

Donnerstag, 25. Februar 2010

PC-Fitness und -Sicherheit


Wie hiess es schon bei Darwin? „Survival of the fittest“ - das Bestangepasste überlebt! Man ist sich heute einig, dass Bewegung die Medizin des 21. Jahrhunderts ist, weil sie die Menschen auf die unterschiedlichsten Ansprüche des Lebens optimal vorbereitet und vor chronischen Krankheiten am besten schützt. Ich würde vorschlagen, tanzen zu lernen, weil Tanzen alle Funktionen erfasst und integriert. Soviel zur menschlichen Fitness.

Wenn sich die Menschen fragen, wie sie ihren Computer fit halten können, herrscht dagegen grosse Unsicherheit. Dennoch gibt es, wie bei Darwin, wenige einfache Einsichten und Grundsätze. Nennen wir hier deren drei.

Erstens: Viele beobachten, wie der Computer nach Monaten und Jahren immer langsamer reagiert. Versuchen Sie das zu verstehen. Wie das moderne Leben ist das heutige Internet viel hektischer, vielseitiger, schneller, auch bedrohlicher geworden. Immerhin hat es uns die globale Finanzkrise beschert. Das Betriebssystem Windows reagiert darauf mit permanenter Aufdatierung, mit Sicherheits-Updates und Servicepacks, die der Hersteller Microsoft via Internet in alle angeschlossenen PCs automatisch einfliessen lässt. Von diesem komplizierten Prozess merken Sie kaum etwas, Sie müssen ihn nur zulassen. (Das ist an sich schon wunderbar. Es gibt in der Tat fast keine Probleme damit.) Der PC bleibt damit reaktionsfähig bei neuartigen Dienstleistungen und robust bei ungeahnten Attacken. Er verbraucht aber viel mehr Ressourcen dabei und muss hinsichtlich Arbeitsspeicher eventuell besser ausgestattet werden.

Zweitens: Lassen Sie den Datenstrom aus dem Internet mit einer geeigneten Software permanent überwachen. Für die Funktion des wohlinstruierten Portiers eines Erstklasshotels, der ohne Rückfrage weiss, wen er bis zu Ihnen durchlassen kann, ist der Windows-Firewall optimal. Sie brauchen nicht „Besseres“ (die so genannten Sicherheitscenter sind für Private des Guten zuviel, sie behindern den Betrieb, so wie bewaffnete Sicherheitskontrollen in der Hotelhalle die Gäste vergraulen). Für eine Art von Durchleuchtung des Gepäckbandes benötigen Sie einen Virenscanner, den Sie bis heute nicht mit Windows erwerben. Es gibt mehrere sehr erfolgreiche Antivirenprogramme (Avast, AVG, AVIRA, etc.), die sich gratis benützen lassen, jahrelang. Sie wehren eintreffende Infektionen ab, bevor diese aktiv werden und sich ausbreiten. Gegen eine von Ihnen ausgehende Infektionsanforderung durch Besuch einer Webseite oder das Herunterladen eines Programms bzw. Öffnen eines Mails – trotz Warnung durch Virenscanner – gibt es aber keinen Schutz, deshalb...

Drittens: Seien Sie sich der Gefahren des Internets bewusst. Überprüfen Sie das Windows Sicherheitscenter. Sie werden von einem richtig eingestellten Computer bei Attacken spontan gewarnt. Achten Sie auf diese Signale. Tun Sie nichts Unbedachtes, im Zweifelsfall lassen Sie es sein und löschen das verdächtige Objekt, auch im Papierkorb abermals löschen. Die grösste Gefahr für den PC sind unvorsichtige Benützer! Wählen Sie ungewöhnliche Kennwörter, für jeden Dienst ein anderes, und notieren Sie sich alles ausserhalb Ihres PCs. Geben Sie nie per Email Zugangsdaten bekannt. Prüfen Sie Webseiten in der https://adresse, ob es wirklich diejenige Ihres Finanzdienstleisters oder Shops ist. Fake-Seiten sehen oft täuschend ähnlich wie ihre imitierten Vorbilder aus, aber es gibt Ungereimtheiten, womit sie sich entlarven lassen. Schliessen Sie die Programme und Webseiten nach Gebrauch, betätigen Sie die Cookie- und Spurenlöschung im Browser oft.

Weitere Tipps und Tricks für die PC-Fitness lernen Sie in den Workshops und PC-Kursen bei Spectralab. Wenn Sie Ihren PC fit halten, ersparen Sie sich späteren Verdruss oder Verlust.

Sonntag, 31. Januar 2010

PC-Physiker


Wenn der Hahn tropft, rufen Sie den Sanitär. Wenn die Lampe flackert, ist der Elektriker zur Stelle. Wenn der Computer abstürzt – versucht man ihn selber zu reparieren... Ausgerechnet wenn es kompliziert wird, ärgert man sich tagelang, bis man den PC-Fachmann zu Rate zieht. Es könnte ja etwas kosten...! Die kleinste Beule am Cayenne lässt man für zweitausend Franken reparieren. Für den PC ist jede Hunderternote zu viel. Schliesslich hat man ihn bei Aldi für 333 Franken gekauft, mit Antivirus vom Verkäufer betriebsbereit installiert. Wenn es mit dem Internet nicht klappt, ist der Telefonsupport auch nach den ersten 6 Gratismonaten noch kostenlos, selbstverständlich auch nach Feierabend. Wenn man Glück hat, kann man das Callcenter auch noch fragen, warum der Drucker nicht läuft. Ein kleiner Telefonflirt könnte nichts schaden, schon ist die Leistung erschlichen. Man vertraut dem PC die wertvollsten Ferienfilme an und die wichtigsten Daten, nämlich die bald fertige Diplomarbeit und die Steuererklärung. Ganz abgesehen von den Firmendaten, wo heute eine CD zur Staatsaffäre wird! Jetzt lässt er sich nicht mehr starten, o weh! Gestern gings doch noch nach dem dritten Versuch. Guter Rat muss her! Weiss nicht der Freund meiner Schwester Bescheid, der arbeitet ja als Programmierer bei der Bank. Lange Telefonate, Autofahrten rund um den Zürichsee, es ist Freitagabend und am Montag ist Abgabe der Diplomarbeit. Dabei startet der PC schon seit zwei Wochen nur noch im dritten Anlauf und braucht dafür eine Ewigkeit. Am Sonntagabend, nach einem Wochenende mit Rettungsversuchen, ist auch der Bankfachmann verdriesslich, und die Freundschaft steht auf dem Spiel. Jetzt erinnert man sich an das kleine Inserätli im Kilchberger Gemeindeblatt, wie hiess doch der PC-Physiker? ... Flicker, glaub ich. Was der wohl für die Stunde verlangt? Das weiss doch Gerda, sie hatte ihn schon einmal konsultiert. Wie, Fricker hiess er? Er kroch bei ihr sogar unter das Pult, brachte Ordnung in den Kabelsalat. Seither kann sie dort wieder Staub saugen. Eine solche Arbeit darf doch nichts kosten. Ich dachte, Physiker berechnen den Protonenstrahl am Cern. Warum soll der was vom PC verstehen? Höre ich recht, danach lief alles wieder? Was, teurer als 333 Franken? Hab ich mir doch gedacht. Das steht in keinem Verhältnis zur Anschaffung! Aber ohne Fricker wären die Filme von den Korallenriffen futsch und die Diplomarbeit verloren und mit der Steuererklärung müsste ich nochmals anfangen. Und mein Chef droht mir mit Kündigung. – Gottseidank, Fricker nimmt den Hörer ab.

Freitag, 15. Januar 2010

FreundIn


Der Boom von Facebook zum Beispiel deutet darauf hin: In der Computerwelt wird 2010+ die Dekade der Beziehungsnetze. Was auch als Web 2.0 konotiert wurde, wird nun Tatsache. Das World Wide Web ist, wie eine grosse Stadt, eine Vergemeinschaftung. Sie bietet von allem und für alle etwas. Doch den Menschen gefällt es nicht, wenn Konzerne, Spekulanten und Organisationen ganze Quartiere prägen und nach ihrer Façon einrichten. Es entsteht darin kein intensives Leben. Kathedralen werden von immer weniger Menschen aufgesucht. Doch an Orten wie im Palavrion drängt sich Körper an Körper, die Menschen bilden eine Traube, die bis auf die Strasse quillt. Es wird ihnen dort nichts aufgezwängt, die Menschen sprechen miteinander, wie und mit wem es Ihnen gerade gefällt. Genauso im Web.

Als eine Art von Basar hat das kostenlose Facebook inzwischen 350 Millionen wiederkehrende Benützer. Es bietet eine leicht – auch übers Handy – zugängliche, neuartige Abbildung realer Beziehungsnetze auf dem Bildschirm. Kernfunktionen wie Personenprofile, Kontaktnetze, Mailbox und Pinnwand sind im Vordergrund. Dazu kommen Alben, Eventlisten, bevorzugte Webseiten und spezielle Anwendungen, deren personenbezogene Benutzung unkompliziert ist. Facebook bietet den Ausgleich zwischen der weltoffenen „Stadt“ und der verbindlichen Gemeinschaft. Dabei sind soziale Bedürfnisse wie Kontaktsuche und abgestufte Privatheit bestens integriert. Facebook selbst kann in bestehende Webseiten integriert oder mit erfolgreichen Gemeinschaften verknüpft werden. Beispielsweise gibt es eine Facebook-App mit dem Fotoalbum Picasa, das wir früher besprochen haben, oder mit Elance, der Welt-Jobbörse, oder Facebook und Twitter, dem personenbezogenen Nachrichtenportal. Das Bildtelefon Skype lässt sich ebenfalls ins Facebook einbauen. Die Verknüpfungs-Initiative geht dabei von Facebook-Benutzern aus, Aussenstehendes wird assimiliert und Facebok wächst selbstorganisiert. Da sich immer mehr Leute im Rahmen des Facebook bewegen – der Durchschnittsbenützer verbringt täglich 55 Minuten im Facebook – wird die Facebook-Suche immer wichtiger. Ich tippe dort „sanitas“ ein und sehe als erstes „Rettet die Geburtsabteilung im Sanitas!!“ eine so genannte Facebook-Gruppe, die schon Tausend Mitglieder hat. Facebook macht es mir einfach, dort beizutreten und einfach zuzuschauen oder selber mitzudiskutieren. Ich kann, wenn ich mag, öffentlich sichtbare Kommentare und Proteste zu hinterlassen, die selbstverständlich mit deinem Namen und deinem Profil verknüpft sind. Nebst den Gruppen können auch Webseiten, Anwendungen, Veranstaltungen angemeldet und gefunden werden.

Facebook ist nicht ohne Konkurrenz. Wer das beste „Livestreaming“ bietet, in dem man die Aktivitäten von seinem Blog, Twitter, Fotoalbum oder Facebook-Profil zusammenführen kann, ist noch nicht absehbar. Die Idee ist, dass Nutzer ihre Online-Aktivitäten an einem Ort sichtbar machen und dort gleichzeitig miteinander kommunizieren können. Der Wettlauf ist indessen voll entbrannt. Google steht mit Wave in den Startlöchern. Facebook hat derzeit die Nase vorn. Windows Live spielt auf seine Weise mit. Mein Tipp: Unser Workshop besuchen und selber ausprobieren!