Sonntag, 30. März 2008

Das Internet und der Telefax


E-Mail ist also eine verbreitete Volkskommunikation.[i] In den letzten 10 Jahren ist der Anteil der Internetbenützer in der Schweiz von 10% auf 70% gestiegen.[ii] Im Verlauf dieser Dekade ist bei 9 von 10 Nutzern E-Mail ununterbrochen die Hauptanwendung des Internets.[iii] Kann man das vom Telefax noch sagen, oder ist dort der Zenit schon überschritten?

1980 kommunizierte ich in meinem Kleinbetrieb mit Briefpost, Telefon und – auf einer zweiten Telefonleitung – mit Telex. In seiner besten Zeit, 1987, zählte man hierzulande 40000 Telexanschlüsse, 1990 waren es nur noch 25000, heute sind es noch 300 Anschlüsse, überwiegend aus der Finanzbranche. Swisscom hat das Telex-Geschäft an Swisstelex AG in Lugano ausgelagert, von wo Deutschland und andere Länder[iv] mit Telexkanälen bedient werden. Zum Vergleich: Eine A4-Seite Text brauchte damals vier Minuten Übertragungszeit, Bilder waren nicht übertragbar. Ein ADSL-Anschluss ist 10000-mal schneller, Bilder sind übertragbar, die «schweren» Bilder der Digitalkameras indessen verstopfen die E-Mail-Kanäle nach wie vor. Ferien-Alben werde mit Vorteil als geschützte Webseiten ins Internet gestellt, um per E-Mail nur das Passwort an Freunde weiterleiten zu müssen.

Dazwischen liegt die Fax-Technologie. 1985 waren in der Schweiz 5000 Telefax-Nummern registriert, heute sind es etwa 300'000. Mit Fax ist ISDN[v] aufgekommen, man konnte auf einer Leitung drei Nummern haben: eine für das Telefon, die andere für Fax, eine dritte für das PC-Modem. Auch wenn der PC am Internet zwitscherte, konnte man zusätzlich noch telefonieren oder faxen. Diese Zeit ist schon vorbei, eigentlich könnte man heute das ISDN-Abo auflösen und zwanzig Franken monatlich einsparen. Heutige Faxgeräte erkennen am analogen Telefonanschluss, wann ein Fax hereinkommt. ADSL läuft unhörbar über die selbe Telefonleitung, gleichzeitig telefonieren und surfen auf demselben Draht ist normal. Selbst zur Anzeige der Nummer des Anrufenden braucht es das ISDN nicht mehr.[vi] Deshalb ist ISDN seit 2005 rückläufig. Brauchen wir überhaupt noch ein Faxgerät?

Heute können Sie über Ihr bevorzugtes Mail-Programm faxen. Sie hängen das Dokument an ein E-Mail und adressieren es mit 0447155447@fax.ecall.ch beispielsweise an mich. Das Dokument wird im Faxgateway der Firma Dolphin-Systems[vii] in Wollerau als Telefax an meine Fax-Nummer weitergeleitet. Faxe und E-Mails behandle ich gleich und bewahre sie im Ordner «Gesendete Objekt» gemeinsam auf. Darin liegt ein grosser Vorteil, können doch Mitteilungen noch nach langer Zeit mit der Suchmaschine des Mailprogramms gefunden werden. Löschen Sie deshalb das Verzeichnis «Gesendete Objekte» niemals. Ähnliches gilt übrigens für den «Posteingang»: Sie reservieren bei Ecall.ch Ihre persönliche Faxnummer. Wird ein Fax an diese Nummer gesendet, kommt er bei Ihnen umgehend als E-Mail herein. Sie lagern Ihre Faxeingänge ebenfalls zusammen mit den E-Mails. So können Sie die Nachrichten einheitlich durchsuchen und nach Absender gruppieren. Last-not-least sei erwähnt, dass man auf diese Weise auch SMS-Nachrichten bewirtschaften kann. Man adressiert 0787708330@sms.ecall.ch zum Senden an mich und kann ebenfalls über diesen Gateway empfangen. Ähnliches funktioniert für Sprachmitteilungen (Voicemails). Sie können Wissenswertes über derartige Dienstleistungen unter den Stichworten Mail2Fax (Mail-to-Fax) und Fax2Mail bei Wikipedia nachlesen. Dank E-Mail werden wir noch lange faxen – über das Internet.

Man muss kein Prophet sein, um den Trend, alle Nachrichtenarten einheitlich abzuwickeln, zu erkennen. Dieser Trend besitzt schon einen Namen: Unified Messaging.[viii] In diesem Lichte ist auch verständlich, weshalb Swisscom im Internet das zentrale Swisscom-Login für Alle vorantreibt.
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[i] In meiner Arbeit als PC-Supporter erlebe ich täglich welche Sorgfalt und Aufmerksamkeit Menschen aller Art ihrer E-Mail-Korrespondenz zukommen lassen. Manche fühlen sich durch die unverlangte Werbepost belästigt. Spam betrifft vor allem langjährige und öffentliche E-Mail-Adressen – dieses Übel kann automatisch bekämpft werden, so dass es kaum noch stört.
[ii] Dies ist der Bevölkerungsanteil der ab 15-Jährigen, die mindestens wöchentlich ins Internet gehen.
[iii] Quelle Bundesamt für Statistik http://www.bfs.admin.ch/ .
[iv] Kürzlich beendete die deutsche Telekom den Telex-Dienst, in Österreich wurde er schon am 31. März 2006 eingestellt.
[v] ISDN läuft auf der alten Kupferleitung, ist aber digital moduliert und kann deshalb mehrere Sprachkanäle auf einer Leitung übertragen.
[vi] CLIP heisst dieses Leistungsmerkmal; CLIP wird möglich, wenn das Endgerät CLIP unterstützt und der Anrufer die Anzeige seiner Rufnummer zulässt.
[vii] Diese Dienstleistung wird durch http://www.ecall.ch/ kostengünstig angeboten. Einen Faxgateway bieten überdies Swisscom, http://www.efax.com/ und andere an. eFax.com preist als Ergänzung zu dieser Kommunikation das virtuelle Scannen an.
[viii] Vgl. den NZZ-Artikel vom 24.5.05: Konvergierende Dienstleistungen fordern die Telecom-Firmen heraus.

Das Internet und die E-Mails


Aller Unkenrufe zum Trotz, die elektronische Mailpost zur Übertragung schriftlicher Mitteilungen wird immer wichtiger. Die Unken rufen etwa in der Weltwoche, die schwachsinnig behauptet, E-Mails würden den Charakter verderben. Ich jedenfalls sehne mich nicht zurück in jene Zeit, wo ich nach meinem Geburtstag tagelang Dankesbriefe handschriftlich schreiben musste. Da ich nicht zu den flüssigen Schönschreibern gehöre, überquoll damals der Papierkorb, weil ich manchen Brief mehrmals ansetzen musste...

Mailen können Sie auf zwei Arten. Kennen Sie den Unterschied?

Mit einem Mailprogramm schreiben und lesen Sie E-Mails im eigenen PC. Im Outlook zum Beispiel werde ich durch eine Korrekturfunktion auf Schreibfehler aufmerksam gemacht. Outlook findet die @Adressen selbst, wenn ich nur die Empfängernamen eintippe. Die eingehende Post erreicht mich, sobald ich Outlook starte. Das Mailprogramm kann meine Postfächer mehrmals am Tag bei den Providern auf neu eingetroffene Nachrichten absuchen. In der Regel sind dann alle Postfächer wieder leer. Beispiele für Provider sind Bluewin von Swisscom, Hispeed von Cablecom, Freesurf von Sunrise. In der Regel, aber nicht zwingend, ist es die Firma, die auch den Internet-Anschluss macht.

Web-Mail: Da mir der eigene PC nicht überall zur Verfügung steht, kann ich meine Post auch virtuell einsehen und beantworten. Das geht mit jedem Internetanschluss und bei jedem Provider. Irgendwo auf der Welt kann ich ins Internet gehen und zum Provider surfen. Dort gebe ich beim E-Mail-Login Name und Passwort ein, und schon kann ich meine Post einsehen und beantworten. Ich habe es dann nicht mit einem auf dem PC laufenden Mailprogramm zu tun, sondern mit einem Webseiten-Fenster, das mir das Lesen und Schreiben von Nachrichten ermöglicht. Die Nachrichten verlassen dabei den Provider nicht, sondern können dort eingesehen und bewirtschaftet werden.Mit den vielen schnellen Anschlüssen tendiert das Internet zur Virtualisierung. Der Mensch löst seine Aufgaben nicht mehr mit Programmen im eigenen PC, sondern übers Internet bei speziellen Providern.

Ein solcher ist die 200 Milliarden Franken wertvolle Google. Google ist als perfekte Suchmaschine beliebt. Weniger bekannt sind die tollen Nebenfunktionen, etwa Gmail: Viren und Spam ade, beliebig viel Speicherplatz, mailen mit Handy, Voicemails, Chat, Wiederfinden alter Korrepondenz mit Google-Suchtechnologie bringen Microsofts Kerngeschäft, Office mit Outlook, ins Wanken. Falls Sie es noch nicht wissen: In Zürich ist Googles grösste Forschungsstätte, da wird auch Gmail weiterentwickelt.